In den sonstigen Einnahmen ergibt sich eine deutliche Änderung
der Entwicklung. Sie haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung
für die Budgetfinanzierung gewonnen. Ihr Anteil an den Gesamtein-
nahmen stieg von rund 8% Mitte der siebziger Jahre auf fast 12% im
Jahre 1985. In den nächsten]ahren wird sich diese Quote wieder ver-
ringern und am Ende der Vorschauperiode mit rund 8% wieder das
Niveau der siebziger Jahre erreichen. Die wichtigsten Komponenten
dieses Rückganges sind die geringeren Rücklagenentnahmen und der
schwächere Notenbankgewinn. Gemessen am Brutto-Inlandsprodukt
geht die Quote von 3% (1985) auf 2% (1990) zurück. Der Rückgang
der gesamten Einnahmenquote zwischen 1985 und 1990 wäre damit
zur Hälfte durch die sonstigen Einnahmen bedingt.
Im S t e u e rau f kom m e n ist zwischen den vom Bund eingeho-
benen Abgaben (Bruttosteuern) und den nach Abzug der Überwei-
sungen an andere öffentliche Rechtsträger zur Finanzierung des Bun-
deshaushaltes verbleibenden Steuern (Nettosteuern) zu unterschei-
den. Die Bruttosteuereinnahmen entwickeln sich im Vorschauzeit-
raum unterschiedlich. Durch die Tarifanpassung und die Abschaffung
der Zinsertragsteuer sowie ihre Anrechenbarkeit auf die Einkommen-
und Körperschaftsteuer wird die Steuerquote 1987 deutlich niedriger
sein als in den vorangegangenen Jahren und mit 23,5% unter dem
Niveau vor Einführung des Maßnahmenpakets 1984 liegen. In den
folgenden Jahren wird die Steuerquote aufgrund der Progressions-
wirkung der Lohn- und Einkommensteuer wieder leicht steigen und
1990 23 7% betragen.
Die Abnahme der Steuerquote in der Periode 1986/1990 ist kein
Bruch mit der früheren Entwicklung. Zwischen 1978/1985 wäre ohne
die Einführung neuer Steuern und Steuererhöhungen, allerdings un-
ter Berücksichtigung der periodisch erfolgten Anpassungen der
Lohn- und Einkommensteuer, die Steuerquote ebenfalls gesunken.
Die Entwicklung der Steuereinnahmen im Vorschauzeitraum ent-
spricht daher der längerfristigen Tendenz einer unter 1 liegenden
Aufkommenselastizität, wenn man berücksichtigt, daß keine Maß-
nahmen unterstellt sind, die zu zusätzlichen Einnahmen fohren,
Der Anteil des Bundes an den Bruttosteuereinnahmen geht weiter
zurück, 1985 blieben dem Bund noch 61'5% der von ihm eingehobe-
nen Steuern, 1990 werden es nur noch 60'8% sein. Bezogen auf das
Brutto-Inlandsprodukt geht die Ne t tos t eu e r q u 0 t e von 14'9%
(1986) auf 14'4% (1990) zurück. Sie liegt damit am Ende des Vor-
schau zeitraums auf dem Niveau der frühen siebziger Jahre. Das be-
23