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und weitere 40.000 in der sogenannten Leitungshierarchie. Die Beschäftigtenstruktur ist
männlich dominiert.
In der deutschen Wasserwirtschaft gibt es nach ver.di sehr hohe Qualifikationslevel.
Qualifizierung wird als Erstausbildung wie auch über Weiterbildung durchgeführt. Es
gibt wenig Arbeitsplätze, die nur über Anlernfunktion laufen. Dies hat mit der hohen
Technikintensität (Wasserwerke, das Betreiben von Kläranlagen) des Bereichs zu tun.
Ausnahmen sind Arbeiten der Kanalunterhaltung.
Obwohl, wie oben gezeigt, die Liberalisierungs- und Privatisierungsschritte in der
deutschen Wasserwirtschaft noch nicht sehr weit fortgeschritten sind, gibt es doch
einige Tendenzen, die mit den Entwicklungen in den anderen Bereichen korrespondie-
ren. So ist in den meisten Materialien, die sich in irgendeiner Form mit der Frage der
Beschäftigungsentwicklung in diesem Sektor beschäftigen, von einem kontinuierlich
vonstatten gehenden Personalabbau die Rede (ver.di ohne Jg.). So wird etwa immer
wieder betont, dass in der Wasserversorgung 2001 34.000 Personen beschäftigt sind, 10
Jahre zuvor seien es aber noch 11.500 mehr gewesen, was einem Minus von mehr als
25% entspräche. Die Studie des European Environmental Bureau über die Wasserwirt-
schaft in der EU (2002) spricht von 28.000 Beschäftigten in der Wasserversorgung in
Deutschland im Jahr 1999. In der länderspezifischen Zusammenfassung zur Beschäfti-
gungssituation in den Umweltindustrien in Deutschland weist diese Untersuchung keine
weiteren Daten zur Beschäftigungssituation im Sektor Wasserwirtschaft aus.
Nach Einschätzung von ver.di dienen die Personalabbauprogramme dazu, ältere Arbeit-
nehmerInnen los zu werden. Grundsätzlich scheint der Personalabbau auch eher den
wissenschaftlichen und ingenieurtechnischen Bereich zu betreffen als den gewerblichen
(Ladstätter 2001).
Statistische Auswertungen zur Personalentwicklung im öffentlichen Dienst (Vesper
1998) zeigen, dass in den Sektoren Land-, Forst- und Wasserwirtschaft der Abbau in
Ostdeutschland fast doppelt so hoch ausfiel wie im Westen.
Da die Fixkosten bezüglich der technischen Anlagen nicht veränderbar sind, wird auch
in Bereich Wasserwirtschaft versucht, Einsparungen über die Reduktion von Personal-
kosten umzusetzen (ver.di ohne Jg.). Dabei geht es v.a. um die Frage der Effizienz der
Dienstleistung und die Gewährleistung der Gewinnsituation. Demgegenüber betont
ver.di, dass Personalabbau die Gewinnsituation nur in sehr geringem Ausmaß beeinflus-
sen werde, da eben die Personalkosten in Relation zu den Fixkosten der Unternehmen
einen sehr geringen Betrag ausmachen. So liegt der Anteil der Personalkosten etwa im
Abwasserbereich (Kläranlagen) bei 14%, rechnet man den Kanalbereich dazu, sogar
unter 10%. Werde ein Abbau von Personal auf die Gebührenwirksamkeit umgerechnet,
bewege sich diese im einstelligen Centbereich. Personalabbau sei aber eine ‚Art
Modeerscheinung‘ und es gebe v.a. in großen Unternehmen ein Langfristprogramm
dafür – z.B. solle in Berlin bis 2009 bei einem gegenwärtigen Personalstand von 5.300
Beschäftigten ein Abbau von 1.500 vorgenommen werden.
Mit dem Personalabbau konfrontiert, versucht die Gewerkschaft diesen
sozialverträglich zu gestalten und betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern (ver.di
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