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das System ergänzt um die Festlegung von Qualitätsstandards. Auf dieser Basis erfolgte
zwischen 1994 und 1998 eine völlige Öffnung des Marktes.
Bald nach der Privatisierung kommt es zu zahlreichen vertikalen und horizontalen
Fusionen, neue Anbieter kommen hinzu, Firmen werden von Multinationalen-Konzer-
nen gekauft, durch die Fusion mit Unternehmen aus der ebenfalls privatisierten Was-
serwirtschaft entstehen ‚Multi-Utilities’. Nach einer Studie des PSIRUs (Public
Services International Research Unit) können die britische Stromunternehmen nach der
Privatisierung kaum auf den internationalen Märkten expandieren und stellen eher
Übernahmekandidaten dar (Hall 1999:6).
1.3. Auswirkungen auf die Beschäftigung im Elektrizitätssektor in
Großbritannien
Personalabbau
Die durch die Privatisierung des Elektrizitätssektors in Großbritannien bewirkte
Umstrukturierung der Energiewirtschaft führte zwischen 1990 und 2001 zu einer
Reduktion der Beschäftigung von bis zu 58,7%, auf etwa 60.000 Personen.
Daten zum Beschäftigungsabbau in der E-Wirtschaft in Großbritannien liegen nur bis
etwa Ende der 1990er Jahre vor. Diese Daten ergeben sich v.a. aus Analysen der ILO
bzw. des PSIRUs (Public Services International Research Unit), auf die auch die
meisten anderen Untersuchungen zur Beschäftigungsentwicklung im Bereich Versor-
gungsbetriebe bzw. E-Wirtschaft in Großbritannien zurückgreifen.
Eine genaue Einschätzung des Beschäftigungsabbaus ist aber schwierig. Das hat meh-
rere Gründe. Zum einen wird der Elektrizitätssektor statistisch selten getrennt ausge-
wertet. Meist erfolgt eine Analyse der Daten unter der Kategorie öffentliche Versor-
gungseinrichtungen. Dazu kommt zum anderen, dass Arbeitsplatzverluste durch die
Restrukturierung des Energiesektors auch in anderen Wirtschaftsbereichen auftreten
können. So gingen etwa in GB nicht zuletzt durch die Umstellung vieler Kraftwerke auf
Gasturbinen und die Ersetzung der nationalen Produktion durch billigere Importe in den
90er Jahren noch einmal an die 80.000 Arbeitsplätze im Bergbau (280.000 seit Anfang
der 80er) verloren (vgl. ECOTEC 2001).
Der Personalabbau kann je nach Situation der Unternehmen in der Vorbereitungsphase
der Liberalisierung, unmittelbar danach oder in der Abwehr von feindlichen Übernah-
men oder nach Fusionen erfolgen. Personalabbau kann als zentrales Instrument der
durch die Privatisierung veränderten Managementstrategien angesehen werden, um
Arbeitskosten zu senken und die Produktivität zu erhöhen. Tatsächlich weisen die
meisten Studien eine immense Steigerung der Produktivität aus, gleichzeitig wird aber
betont, dass durch den massiven Personalabbau die langfristige Sicherung der Qualität
der Dienstleistungen bedroht ist.
Die Reduktion der Belegschaft hing auch mit der Schließung der Kundenzentren/
Elektro-Shops (Energy Centres, British Gas Showrooms), die Elektrogeräte oder Gas-
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