* Franz Greil ist Mitarbeiter
der Abteilung Umwelt & Ver-
kehr der AK Wien.
www.ak-umwelt.atSeite 28 Wirtschaft & Umwelt 4/2018
Unsere Umgebungsluft ist ein Lebensmittel. Trotzdem
verkennt eine breite Öffentlich-
keit noch immer ihre Bedeutung
für die menschliche Gesundheit
und Natur. Laut Europäischer
Umweltagentur (EEA) starben
2015 in Österreich rund 7500
Menschen vorzeitig an den
Folgen von Luftverschmut-
zung. Obwohl in den letzten
Jahrzehnten Fortschritte durch
Maßnahmen auf internationa-
ler und nationaler Ebene erzielt
wurden, entstehen immer noch
beträchtliche Kosten durch Luft-
verschmutzung – z.B. Gesund-
heitsausgaben, beeinträchti-
gte Ökosysteme, verminderte
Ernteerträge in der Landwirt-
schaft.
Alle EU-Mitgliedsstaaten
und auch Österreich schicken
sich derzeit an, einen neuen
Pfeiler auf diesem Gebiet ein-
zuschlagen. Das sogenannte
Göteborg-Protokoll (= Revision
des UN/ECE-Übereinkommen
über weiträumige, grenzüber-
schreitende Luftverunreinigung)
und die NEC-Richtlinie der EU
(= nationale Emissionshöchst-
mengen für bestimmte Luft-
schadstoffe / RL 2016/2284)
setzen für das Jahr 2030 ein
neues Ziel, das ab 2020 mit
Maßnahmen an der Quelle
(z.B. Kraftfahrzeuge, Industrie,
Landwirtschaft), in Angriff ge-
nommen werden muss. Vorran-
giges Ziel ist die Halbierung der
durch Luftverschmutzung ver-
ursachten Gesundheitskosten
und die Unterstützung regio-
naler Gebietskörperschaften,
die Immissionsgrenzwerte für
gesunde Luft vor Ort einzuhal-
ten haben.
Gesündere Luft für
Österreich?
Österreich muss Maßnahmen für eine saubere Luft beschließen. Nicht
die Sorge um die Gesundheit, sondern zwingende EU-Vorgaben sind
der Grund. Erstmals gibt es auch für die Zivilgesellschaft eine rechtli-
che Teilhabe. Ein Ausblick von VON FRANZ GREIL*
Politik
KURZGEFASST
Österreich muss aufgrund
von EU-Bestimmungen
die Emissionen bei
bestimmten Luftschad-
stoffen bis 2020 und 2030
reduzieren. Das betrifft
Ammoniak (NH3), Fein-
staub (PM2,5), Stickoxiden
(NOx), Schwefeldioxid
(SO2) und flüchtige Koh-
lenwasserstoffe (VOC).
DIE BEIDEN GRÖSSTEN „BAUSTELLEN“ IN
ÖSTERREICH BEI DER LUFTREINHALTUNG
SIND DIE LANDWIRTSCHAFT UND DER
FEINSTAUB.
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Bodennahe Ausbringung von Gülle ist möglich.