Arbeit&Wirtschaft 10/201546 Man kann nicht alles wissen
Atkinson, Anthony Barnes: britischer Ökonom, geb.
1944; entwickelte das Atkinson-Maß, mit dem Ein-
kommens- und Vermögensungleichheiten in einer
Gesellschaft berechnet werden können. (Seite 23)
Aymara: indigenes Volk im Andenraum. (Seite 31)
Bhutan: konstitutionelle Monarchie in Südasien
mit 734.000 EinwohnerInnen, die hauptsächlich von
der Landwirtschaft leben; Hauptstadt: Thimphu.
(Seite 19)
Circular Economy: Kreislaufwirtschaft, bei der die
eingesetzten Rohstoffe über den Lebenszyklus einer
Ware hinaus wieder in den Produktionsprozess
zurückgelangen – entweder durch Recycling von
Gütern oder durch Kaskadennutzung. Dabei wird ein
Rohstoff über mehrere Stufen mit abnehmender
Wertschöpfung genutzt. Ein Beispiel: Holz wird dem
Wald entnommen und vorerst zu einem Regal ver-
arbeitet, das nach seiner Verwendung wieder dem
Hersteller zur Neuaufarbeitung übergeben und neu
verkauft wird. Erst nachdem das Regal mehrmals
den Besitzer gewechselt hat, wird das Holz zum
Heizen verwendet. (Seite 36)
Commune: auch Pariser Kommune; Bezeichnung
für den am Ende des Deutsch-Französischen Krie -
ges (1870–1871) spontan gebildeten Stadtrat, der
etwas mehr als zwei Monate lang versuchte, Paris
gegen den Willen der konservativen Regierung
nach sozialistischen Vorstellungen zu verwalten.
(Seite 11)
Epikur: griechischer Philosoph (341–271 v. Chr.); er
war der Auffassung, dass mit dem Tod auch die
Seele stirbt. Seine Anhänger, die Epikureer, strebten
daher nach Lustmaximierung und Seelenruhe im
Diesseits. (Seite 32)
Erhard, Ludwig: deutscher CDU-Politiker und Wirt-
schaftswissenschafter (1897–1977); 1949–1963
Wirtschaftsminister, er gilt als Vater des deutschen
Wirtschaftswunders und der Sozialen Marktwirt-
schaft, 1963–1966 deutscher Bundeskanzler.
(Seite 19)
EU-Grünbuch 2001: Von der EU-Kommission ver-
öffentlichte Grünbücher sollen auf europäischer
Ebene Diskussionen zu bestimmten Themen
anstoßen. Sie richten sich hauptsächlich an Inte-
ressenträger, die damit zur Teilnahme an der
Debatte auf Basis der im Grünbuch enthaltenen
Vorschläge aufgefordert werden. Oft geben Grünbü-
cher den Anstoß für neue Rechtsvorschriften. 2001
veröffentliche die Kommission ein Grünbuch zu
Corporate Social Responsibility mit folgender Defi-
nition: „Die CSR ist ein Konzept, das den Unternehmen
als Grundlage dient, auf freiwilli ger Basis soziale
Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmens-
tätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den
Stakeholdern zu integrieren.“ 2011 veröffentlichte
die EU-Kommission in einer Mitteilung eine neue,
erweiterte CSR-Defi nition sowie einen entsprechen-
den Aktionsplan. (Seite 28)
Fitoussi, Jean-Paul: französischer Ökonom mit
tunesischer Herkunft, geb. 1942; arbeitete an
Theorien über Arbeitslosigkeit, offene Volkswirt-
schaften und Inflation. Seine jüngsten Arbeiten
beschäftigen sich mit der Beziehung zwischen
Demokratie und wirtschaftlicher Entwicklung.
(Seite 17)
Fiskalrat: Ende 2013 wurde der 1970 gegrün -
dete österreichische Staatsschuldenausschuss
aufgrund des Europäischen Fiskalpaktes in den
Fiskalrat umgewandelt. Zusammensetzung: sechs
Mitglieder aus der Bundesregierung, insgesamt drei
Mitglieder von Wirtschafts- bzw. Landwirtschafts-
kammer, drei Mitglieder der Arbeiterkammer sowie
je ein nicht stimmberechtigtes Mitglied von Gemein-
debund, Städtebund und Landeshauptleutekonfe-
renz; Präsident: Bernhard Felderer. Zusätzlich gibt
es beratende Mitglie der, z. B. von der Nationalbank.
Aufgaben der Fiskalräte: Prognosen zur Entwicklung
der Staatsfinanzen, Analyse der öffentlichen Bud-
gets, Empfehlungen an die Politik unter Berück-
sichtigung konjunktureller Entwicklungen sowie
die Überwachung der Einhaltung der Fiskalregeln.
(Seite 17)
GDP: Gross Domestic Product; englische Bezeich-
nung für das BIP. (Seite 18)
Geplante Obsoleszenz: programmierter Verfall;
vom Hersteller nicht publizierte, aber geplante
absichtliche Verringerung der Lebensdauer eines
Produktes. (Seite 19)
Good Governance: gute Regierungsführung; Be-
zeichnung für ein gutes Steuerungs- und Rege-
lungssystem einer politisch-gesellschaftlichen
Einheit (z. B. Staat, Gemeinde). Es beinhaltet gutes
Regierungs- und auch Verwaltungshandeln ein-
schließlich einer guten Haushalts- bzw. Budget-
Mittel-Bewirtschaftung, Einbeziehung wich tiger
gesellschaftlicher Gruppen und Minder heiten in
die demokratische Entscheidungs findung. Die Ein-
dämmung von Korruption und Vetternwirtschaft
sowie rechtsstaatliche und transparente Beziehun-
gen zwischen öffentlichem und privatem Sektor
spielen dabei ebenfalls eine Rolle. (Seite 32)
Green Growth: „Grünes Wachstum“ basiert auf der
nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen. Die
Idee ist, dass der aus ökologischen Gründen erfor-
derliche Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Energie-
und Ressourceneffizienz und einem besseren Ma-
nagement von Naturkapital ein starker Treiber für
Wachstum sein kann. Die Erschließung neuer grüner
Märkte, die Entwicklung von Öko-Innova tionen und
das Management von Öko-Dienst leistungen schaf-
fen nicht nur neue Geschäfts felder, sondern auch
Wettbewerbsvorteile. Der Begriff Green Growth wur-
de wesentlich von der OECD geprägt: 2009 haben
34 Minister die „Green Growth Declaration“ verab-
schiedet und damit der OECD das Mandat erteilt,
eine Green-Growth- Strategie zu erarbeiten. Diese
wurde 2011 publiziert. (Seite 36)
Hegemonie: Vormachtstellung. (Seite 40)
Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM):
im Jahr 2000 vom deutschen Arbeitgeberverband
Gesamtmetall gegründete und von Arbeitgeber-
verbänden getragene Denkfabrik. (Seite 34)
Kommunarden: Mitglieder der 1871 gebildeten
Pariser Kommune. (Seite 11)
Liessmann, Konrad Paul: österreichischer Philo-
soph, Essayist und Kulturpublizist, geb. 1953,
Wissenschafter des Jahres 2006, Publikationen:
Vom Zauber des Schönen, Das Universum der
Dinge, Geisterstunde: Die Praxis der Unbildung etc.
(Seite 30)
Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islami-
sierung des Abendlandes): Ende 2014 entstan-
dener rechtspopulistischer Verein; Gründer und
Vorsitzender ist der mehrfach vorbestrafte Lutz
Bachmann, der zuletzt wegen Volksverhetzung
angezeigt wurde. (Seite 14)
Restriktive Budgetpolitik: Politik, deren vorran-
giges Ziel die Ausgabenkürzung ist. (Seite 16)
Sachs, Jeffrey: US-Ökonom, geb. 1954, seit 2002
Sonderberater der Development Millennium Goals
der Vereinten Nationen. Sachs engagiert sich unter
anderem für die Finanztransaktionssteuer, für einen
weitgehenden Schuldenerlass für extrem arme
Staaten und im Kampf gegen Krankheiten. Während
der griechischen Staatsschuldenkrise verfasste
er gemeinsam mit anderen Ökonomen einen offe -
nen Brief an Angela Merkel, in dem sie aufgefor -
dert wurde, Griechenlands Schulden zu reduzieren
und für die Rückzahlung mehr Zeit einzuräumen.
(Seite 22)
Schopenhauer, Arthur: deutscher Philosoph und
Autor (1788–1860); schloss mit seiner Philosophie
die Bewegung des deutschen Idealismus ab. Er
holte sich u. a. Anregungen von Platon und östlichen
Philosophien und vertrat als einer der Ersten im
deutschen Sprachraum die Ansicht, dass der Welt
ein irrationales Prinzip zugrunde liegt. Schopenhau-
er begründete ein System des empirischen und
metaphysischen Pessimismus. Er beeinflusste
zahlreiche namhafte Künstler und Wissenschafter
(Tolstoi, Einstein, Freud u. a.); Hauptwerk: „Die Welt
als Wille und Vorstellung“. (Seite 32)
Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission: Anfang 2008
richtete der damalige französische Präsident
Sarkozy eine Kommission zur Messung von wirt-
schaftlicher Entwicklung und gesellschaftlichem
Fortschritt ein, die von den Nobelpreisträgern Joseph
Stiglitz und Amartya Sen sowie von Jean-Paul
Fitoussi geleitet wurde und insgesamt 25 renom-
mierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaft erInnen
umfasste. Der zentrale Auftrag des Gre miums be-
stand darin, die Grenzen des BIP als Wohlstandsin-
dikator auszuloten und Wege einer umfassenderen
Wohlstandsmessung auf zuzeigen. 2009 präsentier-
te die Kommission einen Bericht über den aktuellen
Stand der Forschung in diesen drei Bereichen und
zwölf politische Empfehlungen dazu. Diese werden
seither vom französischen statistischen Amt INSEE
umgesetzt. (Seite 17)