38 Arbeit&Wirtschaft 2/2017
W
enn das erste Kind unterwegs
ist, bricht für die werdenden
Eltern eine spannende Zeit an.
Vor allem nach der Geburt er
lebt man täglich viele neue Dinge und
lernt auch so einiges dazu. Das Wunder
barste im Leben wird aber gleichzeitig zu
einer großen Herausforderung, stellt den
Alltag auf den Kopf und viele Paare fra
gen sich, wie sie finanziell über die Run
den kommen sollen. Vor allem weil ein
Haushaltseinkommen für einen längeren
Zeitraum ausfällt.
Reform bringt mehr Fairness
Im Jahr 2002 wurde das Kinderbetreu
ungsgeld (KBG) geschaffen, welches das
bisherige Karenzgeld ersetzte. Seitdem
wurde das Kinderbetreuungsgeldgesetz
immer wieder reformiert, die letzte
Novelle soll nun mehr Flexibilität und
Fairness bringen. Außerdem schafft sie
zusätzliche Anreize für eine partner
schaftliche Teilung und gilt auch für
gleichgeschlechtliche Paare, Adoptiv
und Pflegeeltern.
Neues, flexibles Konto
Während das einkommensabhängige
Kinderbetreuungsgeld in der bisherigen
Form bestehen bleibt, wurden die vier
Pauschalvarianten durch ein flexibel ge
staltbares Kinderbetreuungsgeldkonto
ersetzt, das für Geburten ab 1. März 2017
gilt. Das neue Konto bezweckt, dass alle
Eltern dieselbe Geldsumme erhalten –
unabhängig von der Bezugsdauer. Das ist
fair und „steigert die Chancen für den
früheren Wiedereinstieg in den Beruf,
weil nun Frauen, die sich für eine kürze
re Bezugsdauer entscheiden, gleich viel
Geld erhalten wie jene, die länger Kin
derbetreuungsgeld beziehen“, erklärt Re
nate Anderl, ÖGBVizepräsidentin und
Frauenvorsitzende. Außerdem bekom
men Eltern neue Gestaltungsmöglichkei
ten, denn nun können sie beim KBG
Konto selbst entscheiden, über welchen
Zeitraum der pauschale Gesamtbetrag
(Bezug durch einen Elternteil: 12.366
Euro, Bezug durch beide Elternteile:
15.449 Euro) ausbezahlt wird. Bezieht
nur ein Elternteil das KBG, kann frei
zwischen 365 und 851 Tagen gewählt
werden. Beziehen Mutter und Vater ab
wechselnd KBG, erhöht sich die mögli
che Bezugsdauer auf 456 bis zu 1.063
Tage. Untereinander können sie zweimal
wechseln. Ein Block muss aber mindes
tens 61 Tage dauern. Im Gegensatz zum
einkommensabhängigen KBG haben die
Eltern im KontoModell auch einmal die
Möglichkeit, die Dauer des Bezugs zu
ändern. „Das ermöglicht den Eltern, ih
re Lebensplanung, die sich immer wieder
ändern kann, flexibel zu gestalten“, be
tont lsabella Guzi, Bundesfrauensekretä
rin im ÖGB.
Anreize zur Gleichstellung
Des Weiteren sieht die Reform auch meh
rere positive Aspekte für eine stärkere Vä
Amela Muratovic
ÖGB Kommunikation
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Flexibler, fairer und transparenter
Seit März gibt es neue Regeln beim Kinderbetreuungsgeld. Diese Änderungen
erleichtern Frauen den Wiedereinstieg und ermöglichen den Papa-/Babymonat.
Für Geburten ab 1. März 2017:
Die vier bisherigen Pauschalvarianten des
Kinderbetreuungsgeldes wurden in ein
flexibel gestaltbares Kinderbetreuungs-
geldkonto umgewandelt.