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Jahren in der Altenbetreuung das berufliche Tätigkeitsfeld gewechselt werden will. Qualifizierung von
Frauen ist also eine wesentliche Aufgabe in Zusammenhang mit der Re?Strukturierung des sozialen
Dienstleistungssektors. Qualifizierung muss dabei nicht ausschließlich im Kinder? und
Altenbetreuungsbereich stattfinden, sondern auch an der Schnittstelle zu den sozialen Diensten,
etwa im Gesundheitsbereich, im Tourismus etc. Dadurch könnten sich neue Tätigkeitsfelder für
Frauen und Männer mit unterschiedlichsten Qualifikationen ergeben. Beispielsweise könnten
ausgebildete Nordic Walking?InstruktorInnen einerseits Walking?Touren mit älteren Personen
durchführen, andererseits aber auch mit TouristInnen?Gruppen.
Als wichtige Ressource im Sozialsektor wird auch die Ehrenamtlichkeit angesehen, die es gilt,
einzubinden und attraktiver zu gestalten. Auf diese Weise kann Sozialkapital aktiviert werden.
„Gebraucht zu werden“ stellt ein wichtiges Motiv für Ehrenamtlichkeit dar. Ehrenamtlichkeit kann
daher speziell für rüstige SeniorInnen attraktiv sein. Man könnte so beispielsweise auch Verbände
wie den Seniorenbund bzw. Pensionistenverband in die Organisation der sozialen Dienstleistungen
einbinden. In Zusammenhang mit Ehrenamtlichkeit sind AsylwerberInnen eine wichtige Gruppe, die
damit den Kontakt zur Arbeitswelt herstellen kann, was die Integrationschancen verbessert.
Eine zentrale Anlaufstelle mit entsprechendem Internet?Auftritt als Plattform für alle
Sozialeinrichtungen wurde auch bei den ExpertInnen?Gesprächen (Neunkirchen 6. 4. 2010, Schwechat
22. 7. 2010) als wünschenswert eingestuft. Diese Stelle sollte als Anlaufstelle für die verschiedensten
Bedarfe, wie etwa Kinderbetreuung und Pflege, sein. Dabei ist das Zugehen auf Personen mit
eingschränkten Deutschkompetenzen bewusst zu gestalten. Seit dem Frühjahr 2010 gibt es für
Niederösterreich eine Sozialdatenbank70, die Anlaufstelle und Drehscheibe für Sozialdienste sein soll
und künftig soziale Projekte und Serviceleistungen der Hilfsorganisationen bündeln soll. Bislang sind
etwa 10.000 Initiativen im Sozialbereich in der von der Niederösterreichischen Landesakademie
betriebenen Datenbank erfasst.71 Als Zielgruppe der Datenbank gelten nicht nur SeniorInnen und
Pflegebedürftige, sondern „‘soziale Projekte‘, die über die Plattform Hilfe anbieten, wo sie im Alltag
notwendig wird“72. Über die Datenbank kann nach sozialen Initiativen in der eigenen Gemeinde und
Umgebung gesucht werden, wobei sich die Suche auf Initiativen für Kinder, Jugendliche oder
SeniorInnen eingrenzen lässt und die sozialen Initiativen differenziert werden nach „Idee“, „Projekt“
und „Serviceleistung“. Die Datenbank liefert eine Kurzbeschreibung der sozialen Initiative und die
Kontaktdaten zum Träger (Ansprechperson, Telefonnummer, E?Mail?Adresse, Homepage).
6. Soziale Dienste, regionale Infrastrukturmaßnahmen und ihre
Finanzierung
Übliche Fragen der Politik im Bereich der Versorgung sind:
? Gibt es genug Versorgungseinrichtungen für Kinder, Alte und Betreuungsbedürftige?
? Reicht eine Ausweitung der Zahl der Versorgungseinrichtungen oder braucht es noch etwas
anderes?
70 Link zur Datenbank: http://sozialprojekte.noe?lak.at/soziale_initiativen___erweiterte_suche.php (Juli 2010)
71 Bericht auf orf.at vom 30. 4. 2010, abgerufen unter: http://noe.orf.at/stories/439798/ (Juli 2010)
72 NÖ?Soziallandesrätin Johanna Mikl?Leitner (http://sozialprojekte.noe?lak.at/index.php (Juli 2010))