1 9. Jahrgang (1 993), Heft 4 Wirtschaft und Gesellschaft
Wohnbauförderung -
aktuelle Probleme und
Lösungsmöglichkeiten
Franz Köppl
1. Problemstellung
Neben der Mietpreisregelung für Mietwohnungen im privaten Altbe
stand hat vor allem die Wohnbauförderung dazu beigetragen, daß sich
im wesentlichen alle Teile der Bevölkerung - mit Ausnahme der auslän
dischen Haushalte - eine dem jeweiligen allgemeinen Wohlstandsniveau
angepaßte Wohnung leisten können.
In den letzten Jahren sind in der Wohnungsversorgung allerdings Pro
bleme aufgetreten. Die Wohnungsnachfrage stieg entgegen allen Progno
sen am Ende der achtziger Jahre kräftig an. Geburtenstarke Jahrgänge
kamen in die Haushaltsgründungsphase, die Haushaltsgrößen verringer
ten sich weiter. Dazu kam eine nicht unbeträchtliche Zuwanderung, die
besonders in Wien die Nachfrage weiter steigerte. Während aber auf der
einen Seite die Nachfrage ständig zunahm, sank auf der anderen Seite
die Neubauproduktion. Neuere Bedarfsberechnungen zeigen, daß eine
Neubauleistung von 50.000 bis 60.000 Wohnungen pro Jahr, und das
rund zwanzig Jahre lang, nötig ist, um das bestehende Defizit und den
zukünftigen Bedarf zu decken (1) . Da der Großteil der wohnungssuchen
den Familien sich eine Neubauwohnung ohne Förderung nicht leisten
kann, muß angesichts der knappen öffentlichen Budgets die Effizienz
der Österreichischen Förderung verbessert werden, um den steigenden
Bedarf finanzieren zu können. Im folgenden sollen generell Prinzipien
der Österreichischen Wohnbauförderung dargestellt und Möglichkeiten
der Veränderung und Anpassung an neue Gegebenheiten diskutiert wer
den.
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