23. Jahrgang ( 1 997), Heft 3
1 06) und wird zu einer zentralen ökono
mischen Kategorie. Und dies, obwohl
Schumpeter selbst, wie in diesem Es
say gezeigt wird, auf der Differenz des
Neuen zum Bereich des Ökonomi
schen bestanden hat.
Schumpeter stellt sich die Frage
nach der Möglichkeit von Entwicklung
durch "neue Möglichkeiten " und/oder
"neue Kombinationen". Dazu setzt er
den Unternehmer als Idealtypus, als
Differenz zum immer gleichen wirt
schaftl ichen Kreislauf der Wirtschaft.
"Die Entwicklung des Neuen kulminiert
in der Frage, wie sich der Kreislauf un
terbrechen läßt" (S. 1 1 9).
Dazu wird den statisch hedonisti
schen Wirten des Kreislaufs der dyna
mische und energische Unternehmer
gegenübergestellt, der die Routine des
Wirtschaft und Gesellschaft
Alltags durchbricht, indem er als Künst
ler neue Möglichkeiten auffindet und sie
als Führer realisiert. Die daraus entwik
kelbare Perspektive formuliert Caroline
Gerschlager abschließend (S. 1 30): " ln
Schumpeters Reflexion über das Neue
ist ein Spannungsfeld angelegt, wel
ches innerhalb seiner Begriffe von alt
und neu, innen und außen, stasis und
dynamis nicht auflösbar ist und produk
tiv gemacht werden könnte: Dieses
reicht von der Idee des ganz Neuen bis
hin zur Banalität des ökonomischen
Produkts (der Obsoleszenz). Innerhalb
dieser Polaritäten stellt sich erneut die
Frage nach den neuen Möglichkeiten. "
Ist eine davon die Gentechnologie oder
eine gänzlich andere Art des Wirtschaf
tans und Lebens?
Luise Gubitzer
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