4.1 Nachhaltigkeit durch energieeffizientere Konsumgüter:
Das Top-Runner-Programm
Energiekonsum kann reduziert werden, wenn entweder insgesamt weni-
ger konsumiert wird oder aber bei gleichem Konsumvolumen weniger
Energie verbraucht wird. Das eingangs bereits erwähnte Top-Runner-
Programm ist ein Regulierungsversuch, der auf zweitere Zielsetzung ab-
stellt. Im April 1999 in Japan gestartet, verpflichtet es ProduzentInnen
dazu, bei ihren Produkten gewisse Energieeffizienzstandards einzuhal-
ten.19 Diese Standards werden jeweils für eine Periode von drei bis zehn
Jahren im Vorhinein festgesetzt, wobei das jeweils energieeffizienteste
Produkt seiner Klasse als Ausgangswert des Standards dient und zusätz-
lich das zukünftige Effizienzsteigerungspotenzial mit einbezogen wird. Am
Ende dieser Periode folgt eine Evaluation des jeweiligen Verkaufssorti-
ments einer Firma. Unterschreitet hier nun der durchschnittliche Effizienz-
wert der verkauften Produkte einen gewissen Zielwert, so werden vom
Wirtschaftsministerium Weisungen erteilt bzw. Sanktionen verhängt.20
Über diese regulatorische Maßnahme hinaus beinhaltet das Top-Runner-
Programm auch ein verpflichtendes Kennzeichnungssystem, welches
KonsumentInnen darüber informiert, wie gut ein Gerät diese Effizienzstan-
dards erfüllt: Liegt der Energieverbrauch eines Gerätes 10% über (unter)
dem Standard, so wird auf der Plakette 110% (90%) vermerkt.21 Hamamo-
to (2011) findet einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Einfüh-
rung des Top-Runner-Programms und den Ausgaben für Forschung und
Entwicklung (R&D) der Produzentinnen von Haushalts- und Elektrogerä-
Tabelle 2: Bewertung Fallbeispiel Top-Runner-Modell
Nachhaltigkeits-
dimension
Kriterium Bewertung Kommentar
Ökonomisch
Beschäftigung o
Geringere Nachfrage/Export (höhere Preise), lang-
sameres Steigen der Arbeitsproduktivität (durch Ver-
lagerung der Forschungsaktivitäten)
Innovations-
fähigkeit
++ Energieeffizienz als neue Wettbewerbsdimension
Ökologisch
Effizienz ++ Höhere Ressourceneffizienz
Suffizienz o Kein Konsumverzicht
Konsistenz +
Verbesserte Energiekreisläufe, höhere Nutzungs-
dauer
Sozial
Wohlstands-
verteilung
– Steigende Konsumgüterpreise
Partizipations-
möglichkeiten
o Keine Partizipationsmöglichkeiten
Quelle: eigene Darstellung.
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Wirtschaft und Gesellschaft 39. Jahrgang (2013), Heft 2