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Forderungen der AK Für mehr Verteilungsgerechtigkeit
Der Zugang aller
Bevölkerungsgruppen
zum Gesundheits und
Bildungssystem ist
essentiell für eine
gerechte Verteilung von
Lebenschancen.
FORDERUNGEN DER AK FÜR MEHR
VERTEILUNGSGERECHTIGKEIT
Forderungen zur Verbesserung der Datenlage:
1. Regelmäßige Erhebung der Ver
mögensdaten: Die Vermögensfor-
schung steht in Österreich erst am
Anfang. Längere Zeitreihen sind für
die Beantwortung wichtiger Fragen,
zum Beispiel nach dem Vermögens-
aufbau, der Vermögensübertragung
oder dem Effekt der Konjunktur auf
Vermögen, unverzichtbar. Zudem ist
eine stetige Analyse der Vermögens-
entwicklung eine notwendige Vor-
aussetzung für das frühzeitige Erken-
nen künftiger Finanzkrisen. Staaten
mit hoher Vermögenskonzentration,
aber auch hoher Privatverschuldung
sind ökonomisch instabil und beson-
ders krisenanfällig.
2. Höhere Stichprobenziehung (Over
sampling) von reichen Haushalten
in der Erhebung: Entsprechend in-
ternationaler Standards sollte die
nächste Vermögenserhebung 2014
ein Oversampling der Reichen bein-
halten, um eine genauere Erfassung
der Vermögensbestände und damit
die bestmögliche Datenqualität zu
gewährleisten. Hier ist eine Koopera-
tion mit dem Bundesministerium für
Finanzen notwendig.
3. Armuts und Reichtumsberichte:
Die Bundesregierung sollte, wie in
Deutschland, im Sozialbericht mehr
Gewicht auf den wissenschaftli-
chen Erkenntnisstand zu Armut und
Reichtum legen. In Vorbereitung des
Berichts könnten Studien vergeben
werden, die sich mit wenig unter-
suchten Aspekten von Einkommen
und Vermögen aus soziologischer,
ökonomischer und politikwissen-
schaftlicher Sicht beschäftigen.
Forderungen zu mehr Verteilungsgerechtigkeit:
1. Gerechtere Verteilung der volkswirt-
schaftlichen Wertschöpfung: Der fal-
lende Anteil von Arbeitseinkommen am
gesamtwirtschaftlichen Einkommen
kann nicht alleine durch mehr Steuer-
gerechtigkeit wettgemacht werden. Es
braucht Maßnahmen, die eine Abkehr
vom Shareholder Value begünstigen,
wie zum Beispiel niedrigere Ausschüt-
tungen von Dividenden zugunsten von
Realinvestitionen und Löhnen.
2. Ausbau des Wohlfahrtsstaats und
des Sozialsystems: Diese sind für
die Beschränkung der Ungleichheit
in Österreich unerlässlich. Zudem
haben sie sich beim relativ glimpf-
lichen Verlauf der Finanz- und Wirt-
schaftskrise in Österreich als tra-
gende Säulen der wirtschaftlichen
Stabilität erwiesen. Der Zugang aller
Bevölkerungsgruppen zum Gesund-
heits- und Bildungssystem ist es-
sentiell für eine gerechte Verteilung
von Lebenschancen. Vor allem bei
Kinderbetreuung und Pflege besteht
hier Nachholbedarf.
3. Einführung einer reformierten Erb
schafts und Schenkungssteuer