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Die Verteilung von Ver mögen in Österreich
Etwa 15% aller Haushalte erbten ihren
Hauptwohnsitz. Bewertet nach dem Ge-
genwartswert 2010 summieren sich alle
Erbschaften auf über 320 Mrd. Euro, also
knapp ein Drittel des Gesamtvermögens.
Insgesamt hatten zum Befragungszeit-
punkt 35% aller Haushalte Vermögen
geerbt, vermögensreiche Haushalte
erbten allerdings wesentlich häufiger
(siehe Grafik 6 links). Während von den
vermögensärmsten 20% der Haushal-
te unter 10% erbten, waren es bei den
reichsten 20% schon fast zwei Drittel.
Noch deutlicher wird der Unterschied
bei der Höhe der Erbschaften (siehe
Grafik 6 rechts). Für die vermögens-
ärmsten 40% betrug das Erbe in der
Mitte etwas über 14.000 Euro, wäh-
rend sich die mittleren Erbschaften der
vermögensreichsten 20% um 240.000
Euro bewegten.
Internationaler Vergleich
Verlässliche Daten zur Höhe und zur Ver-
teilung von Vermögen privater Haushalte
sind bislang nur für wenige Staaten ver-
fügbar. Ein umfassender Vergleich wird
ab der Veröffentlichung der HFCS-Daten
für die gesamte Eurozone im Frühjahr
2013 möglich sein. Zwei Vorreiter bei
Vermögensdaten sind die USA und Itali-
en. In den USA führt die Zentralbank seit
1989 den „Survey of Consumer Finan-
ces“ (SCF) durch, der als die weltbeste
Vermögenserhebung galt und als Vorla-
ge für den HFCS diente. In Italien wird
der „Survey of Household Income and
Wealth” (SHIW) seit 1984 erhoben.
Die US-Haushalte verfügten 2007 über
ein Vermögen, das etwa 4,6-mal so
hoch war wie das Bruttoinlandspro-
dukt (siehe Tabelle 2). Die reichsten
10% der Haushalte hielten knapp 72%
des Vermögens, während die vermö-
gensärmste Hälfte nur 2,5% hatten.
Der Gini-Koeffizient lag bei 0,81. In
Italien war das Vermögen der privaten
Haushalte 2010 etwa 5?-mal so hoch
wie das Brutto inlandsprodukt1. Der An-
teil am Vermögen lag für die reichsten
10% bei 46%, für die vermögensärms-
ten 50% bei 9,5%. Der Gini-Koeffizient
hatte eine Höhe von 0,62. Österreich
1 Im Gegensatz zu den USA und Österreich, für
die nur Erhebungsdaten zum Vermögen privater
Haushalte vorhanden sind, gibt es für Italien Da-
ten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrech-
nung. Daher ist auch das geschätzte Gesamtver-
mögen in Italien im Verhältnis zum BIP höher als
dies in den USA und Österreich der Fall ist. Das
deutet auf eine Untererfassung des Vermögens in
diesen beiden Ländern hin.
Grafik 6. Erbschaften
österreichischer
Haushalte, Anteile und
Mediane, 2010
Quelle: HFCS Austria
2010, OeNB
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Gegenwartswert von Erbschaften Median (EUR)
250.000 €
200.000 €
150.000 €
100.000 €
50.000 €
0.000 €
Anteil der Erben-Haushalte an Vermögensgruppen (%)
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21
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–6
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61
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00
%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%