Von Christina Wieser
Arbeiterkammer Wien
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Nr 06 | Juni 2017
Sozial- & Wirtschafts statistik
Aktuell
VERPFLICHTENDE FRAUENQUOTE IM
AUFSICHTSRAT AB 2018
Was in anderen europäischen Ländern wie Deutschland oder Italien bereits Gesetz ist, wird ab 1.1.2018
auch in Österreich kommen: Eine Frauenquote von 30 % für Aufsichtsräte von großen und börsennotier-
ten Unternehmen. Der Aufholbedarf in den österreichischen Unternehmen ist jedenfalls groß, wie die
Zahlen des Frauen.Management.Report.2017 der AK Wien zeigen.
Geschlossene Gesellschaft
Rund um den Beschluss der Frauenquote im
österreichischen Nationalrat Ende Juni wurde
einmal mehr das Für und Wider einer gesetz-
lichen Regelung in dieser Frage diskutiert. Die
vorliegenden Fakten sollen Hintergrundinfor-
mationen zur Ausgangssituation in Österreich
im europäischen Vergleich liefern sowie die
bestehenden Hürden für Frauenkarrieren auf-
zeigen. Die herrschende Geschlechtervertei-
lung an den österreichischen Führungsspitzen
zeigt den Handlungsbedarf deutlich auf: Seit
zehn Jahren bleibt der weibliche Anteil in den
Geschäftsführungen und Aufsichtsräten auf
konstant niedrigem Niveau. In den Aufsichts-
räten der umsatzstärksten 200 Unternehmen
des Landes liegt der Frauenanteil im Jahr
2017 bei lediglich 18,1 %. In den Geschäfts-
führungen sind es noch weniger weibliche
Führungskräfte (7,2 %). In einem Viertel der
Unternehmen (53 von 200) werden sämtliche
Spitzenfunktionen ausschließlich mit Männern
besetzt. Wie die Ergebnisse des Frauen.Ma-
nagement.Report.2017 der AK Wien zeigen,
verläuft die Erhöhung des Frauenanteils in den
vergangenen zehn Jahren äußerst schleppend.
Bei der anhaltenden Geschlechterasymme-
trie im Top-Management (vgl. Abbildung 1)
handelt es sich um ein strukturelles Problem:
Zwar bilden Frauen die Mehrheit der Hoch-
schulabsolventInnen, für Chancengleichheit
an der Führungsspitze reicht das aber offenbar
nicht. Je höher die Hierarchieebene, desto 0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 ?