tigten, wobei Kündigungen verhindert werden
konnten. Dies, weil die frei werdenden Res-
sourcen andernorts benötigt wurden. Hierbei
muss allerdings angemerkt werden, dass sich
alle befragten Unternehmen in Wachstums-
phasen befanden. Den sukzessiven Rück-
gang von Beschäftigungsoptionen im Bereich
von Routinetätigkeiten heben auch die be-
fragten ExpertInnen hervor. Es handelt sich
dabei um einen längerfristigen, bereits seit
längerem beobachtbaren Prozess. Grenzen
des Ersatzes von Routinetätigkeiten durch
Maschinen sowie auch Grenzen der Auslage-
rung derartiger Tätigkeiten in Billiglohnländer
sehen die befragten ExpertInnen insbesonde-
re im Bereich der personenbezogenen und
persönlichen Dienstleistungen. Gerade diese
Bereiche könnten zukünftig stärker als bisher
nachgefragt sein und entsprechende Be-
schäftigungsoptionen für Menschen mit ho-
her Affinität zu Routinetätigkeiten bieten. In
Summe, so wird beim Thema Beschäfti-
gungsentwicklung betont, ist daher eher von
einem gleichbleibenden, allerdings inhaltlich
anders strukturierten Beschäftigungsvolumen
auszugehen.
Interesse an intensivierter Beschäftigung
von Frauen
Automatisation und Digitalisierung bringen in
der Regel abnehmende Bedeutung von phy-
sischer Kraft in der Produktion mit sich. Die
Befragten berichten von sehr positiven Erfah-
rungen mit weiblichen Beschäftigten und
betonen hohes Interesse an einer intensivier-
ten Rekrutierung von Frauen. Es wird aller-
dings berichtet, dass sich kaum Frauen für
technische Stellen bewerben.
Wie sich Tätigkeitsprofile und damit einher-
gehende Anforderungen genau entwickeln
werden, ist von mehreren Faktoren abhängig.
Wesentlich wird beispielsweise sein, ob Un-
ternehmen einen sogenannten „technikzen-
trierten“ Ansatz wählen oder eine ganzheitliche
Strategie verfolgen – im Sinne einer ausgewo-
genen Gesamtlösung in den Dimensionen
Mensch, Technik und Organisation – oder, ob
sie einen Mittelweg zwischen diesen beiden
Polen beschreiten. Einfluss wird des Weiteren
die konkrete Ausgestaltung der Arbeitsorgani-
sation haben. Darüber hinaus wird die Konfigu-
ration von Assistenzsystemen eine Rolle spie-
len. Manche Bereiche werden auch in Zukunft
nicht durch Maschinen ersetzt werden, da Men-
schen über bestimmte Fähigkeiten verfügen,
die nur schwer oder mit unverhältnismäßig ho-
hem Aufwand durch Technik ersetzt werden
können.
3
Disposition zur Selbstorganisation wesent-
lich
Betrachtet man die Aussagen zu Kompetenzan-
forderungen im Kontext von Industrie 4.0, so
lassen sich diese am besten mit dem Begriff
„Kompetenz“ zusammenfassen: Denn Kompe-
tenz beinhaltet (auch) Qualifikation, geht aber
darüber hinaus und wird als Disposition zur
Selbstorganisation, die ein situations- und kon-
textadäquates Handeln und Problemlösen er-
möglicht, verstanden.
4
Selbstkompetenzen und fundiertes fachli-
ches Verständnis
Im Vordergrund stehen sogenannte
„Selbstkompetenzen“, wie die Bereitschaft zu
eigenständigem Lernen und Arbeiten, Verände-
rungsbereitschaft, Bereitschaft zur Verantwor-
tungsübernahme und Innovationsorientierung.
Grundsätzlich werden diese Kompetenzen von
allen MitarbeiterInnen in der einen oder anderen
Form erwartet – die konkrete Ausprägung ist
abhängig von der jeweiligen Position im Unter-
nehmen. Mit zunehmender Verantwortung wird
auch die Reichweite der gewünschten Verbes-
serungs- und Veränderungsimpulse breiter.
Die starke Fokussierung auf Selbstkompeten-
zen darf keineswegs darüber hinwegtäuschen,
dass eine Reihe anderer Kompetenzebenen
erwartet wird. Parallel zu den angeführten
Selbstkompetenzen wird ein aufgabenspezi-
fisch unterschiedliches, jedoch in der Regel
sehr fundiertes fachliches Kompetenzniveau
vorausgesetzt.
Dieses fachliche Rüstzeug muss einerseits
fachspezifisch vertieft und andererseits durch-