Vollzeitbeschäftigte in Österreich 40,8 Stun
den. Das ist mehr als in den meisten ande
ren europäischen Ländern. Nur Zypern und
Malta schneiden schlechter ab. Während die
einen an der Belastungsgrenze schrammen
und gerne weniger arbeiten möchten, be
finden sich viele in unfreiwilliger Teilzeit oder
suchen gar vergeblich nach Arbeit. Aktuell
befindet sich Österreich in der schlimmsten
Arbeitsmarktkrise der zweiten Republik. Im
April befanden sich über 430.000 Menschen
in Arbeitslosigkeit und noch einmal so viele
in Kurzarbeit. In vielen Betrieben kam es zu
Kündigungen, gleichzeitig verdichtete sich die
Arbeit für viele der verbliebenen Beschäftig
ten während der Krise.
Sobald die gesundheitspolitische Krise im
Griff ist, können auch wieder alle wirtschaft
lichen Tätigkeiten aufgenommen werden.
Doch die Situation am Arbeitsmarkt wird sich
nicht so schnell verbessern. Im Mai prog
nostizierte das Wirtschaftsforschungsinstitut
Nur vier Tage die Woche arbeiten, sechs
statt acht Stunden pro Tag ins Büro, jede
fünfte Woche frei – so oder so ähnlich kann
Arbeits zeitverkürzung aussehen. Immer mehr
Menschen wünschen sich weniger zu arbei
ten und dafür mehr Zeit zur freien Verfügung
zu haben. Freunde und Freundinnen treffen,
Zeit mit der Familie verbringen, den Hobbies
nachgehen, im Ehrenamt tätig sein oder ein
fach nur entspannen.
Das ist nicht nur aus individueller Sicht verlo
ckend. Auch gesamtwirtschaftlich betrachtet
macht Arbeitszeitverkürzung Sinn. Denn
lange Arbeit führt zu körperlicher und geis
tiger Ermüdung. Deshalb geht in den letzten
Arbeitsstunden meist auch nicht mehr so
viel weiter. Gleichzeitig steigt das Risiko von
Arbeits unfällen und Belastungserkrankungen.
In Summe führt das zu einem überraschen
den Ergebnis: Wenn wir weniger arbeiten,
steigt die Produktivität, Gesundheitszustand
und Lebensqualität werden besser.
Eine vernünftigere und gerechtere
Verteilung von Arbeit
Mit einer sinnvolleren Verteilung von Arbeit
lässt sich darüber hinaus auch Arbeits
losigkeit reduzieren. Im Durchschnitt arbeiten
Eine Förderung für
Arbeitszeitverkürzung:
Gibt’s das?
Während viele Menschen gerne weniger arbeiten möchten, finden
andere keine Arbeit. Ein bereits existierendes Fördermodell
bietet einen spannenden Lösungsansatz: Arbeitszeitverkürzung
subventionieren statt Massenarbeitslosigkeit finanzieren!
Von Simon Theurl
Eine sinnvollere Verteilung von Arbeit
lässt Arbeits losigkeit reduzieren,
steigert die Produktivität, und der
Gesundheitszustand verbessert sich.
Die Arbeit durch
Arbeitszeitverkürzung
fair verteilen ist mehr
als sinnvoll. Mit der
Solidaritätsprämie des
AMS wird es ermöglicht,
neue Arbeitszeitmodelle zu
erproben.
Kurz und bündig
Simon Theurl
ist Mitarbeiter der Abteilung
Arbeitsmarkt der AK Wien
Fo
to
: L
is
i S
pe
ch
t
Seite 2 wien.arbeiterkammer.at
AK AKTUELL