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Crowdwork und Plattformbasierte arbeit
Sylvia Kuba, Gernot Mitter
November 2016
Das wichtigste auf einen Blick
? Crowdwork ist eine neue Form der Arbeitsorga-
nisation, die �ber Online-Plattformen abgewickelt
wird. Diese spielt auch in �sterreich zunehmend
eine Rolle.
? Die gr��ten Probleme f�r Crowdworker: niedrige
Bezahlung, unklare Vertragsverh�ltnisse, das Feh-
len grundlegender Arbeitsrechte.
? Es gilt faire Rahmenbedingungen f�r Menschen,
die �ber Plattformen arbeiten, zu schaffen.
Worum es geht
Im Mittelpunkt der neuen Form der Arbeitsorganisa-
tion steht die Online-Plattform. Sie ist Auftraggeber
und Auftragnehmer zwischengeschaltet. Von der
Beschlagwortung von Modeprodukten, dem Erstel-
len eines Logos bis zur Reinigungskraft, die private
Wohnungen putzt � Plattformen bieten bereits eine
unglaubliche Vielfalt an Dienstleistungen an.
Das Prinzip: �ber eine Onlineplattform werden Ar-
beitsauftr�ge an eine gro�e Zahl von Menschen aus-
geschrieben, die dort registriert sind. Die Arbeit wird
entweder ortsunabh�ngig (z.B. das Erstellen von Lo-
gos, oder die Erledigung von �Micotasks�) oder orts-
abh�ngig (z.B. Botendienste) erledigt.
Die Plattformen �bernehmen in diesem Prozess viele
Aufgaben wie z.B. das Anwerben der Arbeitskr�fte,
Kommunikation mit Auftraggebern und Auftragneh-
mern, Arbeitsorganisation und Definition von Arbeits-
aufgaben, Entwicklung von Entlohnungssystemen
und teilweise auch Festlegung und Abwicklung der
Bezahlung bis hin zur Entwicklung von Bewertungs-
systemen (Ratings), die zur Kontrolle der Plattform-
arbeiter dienen.
Zentral bei der Arbeitsorganisation durch Plattfor-
men ist: Das Verh�ltnis zwischen Auftraggeber und
Plattformarbeitern wird �ber die Plattform abgewi-
ckelt. Dieses Gesch�ftsmodell, das auf der �Dreisei-
tigkeit der Software� beruht, erm�glicht es Plattform-
betreibern unternehmerische, rechtliche und soziale
Risiken ebenso wie die Kosten f�r Arbeitskraft und
Produktionsmittel nicht selbst zu �bernehmen, son-
dern weitgehend den anderen beiden Parteien zuzu-
weisen1. (ist z.B. keine Arbeit da, tragen die Crowd-
worker das Risiko). Die Plattformunternehmer sehen
sich nicht als Arbeitgeber, die Crowdworker fallen um
grunds�tzliche Arbeitnehmerrechte um.
Bezahlt wird entweder ein vorab festgelegter Fix-
preis, oder im Sinne des Wettbewerbsprinzips, bei
dem nur bezahlt wird, wer das beste/schnellste Er-
gebnis liefert.
Probleme
? niedrige Bezahlung
? Verschwimmen der Grenzen zwischen selbstst�n-
dig und unselbstst�ndig
? ausgepr�gt asymmetrische Machtverh�ltnisse
? AGBs statt Arbeitsvertrag
? Verschwinden der Auftraggeber � weil ja f�r
die Plattform gearbeitet wird
? willk�rliche Ablehnung von Arbeitsergebnissen
? Fehlen betrieblicher Mitbestimmung
? unfaire Ratings
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