Paararbeitszeiten
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hat. Kommen reduzierte Arbeitszeiten, konkret weniger geleistete Überstunden von
Männern, Frauen zugute? D.h., haben Frauen dadurch die Möglichkeit, sich stärker in der
Erwerbsarbeit zu engagieren und ihre Erwerbsarbeitszeiten auszuweiten? Oder können
keine Entwicklungen in diese Richtung beobachtet werden? Diese und weitere Fragen
werden in den folgenden Ausführungen untersucht.
2. AUFBAU DES BERICHTS UND ZENTRALE FRAGESTELLUNGEN
Einleitend wird in diesem Bericht die Entwicklung von Arbeitszeiten in Österreich im
Zeitraum von 2005 bis 2015 skizziert. Die Darstellung dieser Entwicklungen liefert den
Hintergrund für die weiteren Analysen zur Arbeitszeit von Menschen in Partnerschaften
(individuell und gemeinsam). Die Analysen, und damit auch der Bericht, sind in drei Teile
gegliedert.
Im ersten Teil wird untersucht, wie sich die individuellen und die Paar-Arbeitszeiten von
Eltern mit und ohne Kinder (unter 15 Jahren) im Zeitraum von 2005 bis 2015 entwickelt
haben. Ebenfalls analysiert wird die Aufteilung der Arbeitszeit zwischen den
PartnerInnen. Diese beiden Themen – die individuelle Arbeitszeit von Menschen in einem
Paarhaushalt und die Aufteilung zwischen den PartnerInnen – werden anschließend nach
wichtigen Faktoren wie dem Alter des jüngsten Kindes, dem Bildungshintergrund, der
Wohnregion, der beruflichen Stellung, dem Einkommen und dem Alter der Eltern
analysiert.3
Forschungsleitend für die Analyse im Projektteil I sind konkret die folgenden Fragen:
• Wie ist die Arbeitszeit von Frauen und Männern mit und ohne Kindern gestaltet?
• Reduziert ein Teil der Väter die Arbeitszeit in der Phase der Kleinkind(er)-
betreuung? Geschieht dies längerfristig?
• Wie sind die Arbeitszeiten zwischen PartnerInnen aufgeteilt?
• Wie ändert sich dies von 2005 über 2010 bis 2015, je nachdem, ob Kinder im
Haushalt leben oder nicht?
• Welche Faktoren beeinflussen die Wahl gleicher oder ungleicher Arbeitszeiten
von Paaren?
• Welche Paare haben eine höhere Chance, in gleichem oder ähnlichem
Stundenausmaß zu arbeiten?
• Wie verändert sich die Situation? Gibt es eine Entwicklung in Richtung gleicherer
Arbeitszeiten von Paaren und damit stärkerer Gleichstellung?
Im zweiten Teil des Berichts werden die Ergebnisse der deskriptiven Analysen aus
Teil I zusammengeführt und mit Hilfe eines logistischen Regressionsmodells Einfluss-
faktoren auf gleiche oder ungleiche Verteilung der Arbeitszeit innerhalb von Paaren
ermittelt.
3 Im Rahmen umfassender Analysen wurden weitere Faktoren wie Branche und Migrationshintergrund
von Paaren untersucht. Da sich bei diesen beiden Themen gezeigt hat, dass intervenierende Faktoren
wie der Bildungshintergrund die Ergebnisse sehr stark beeinflussen, wird auf eine gesonderte
Darstellung im deskriptiven Teil verzichtet.