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Sozialtourismus
Uber Initiative des Bildungsreferates des UGB wurde am 25. Februar 1953
der „österreichische Verband für Sozialtourismus'1 gegründet. Dem Verband
gehören als Mitglieder der Gewerkschaftsbund, der Arbeiterkammertag, die
Arbeiterbildungszentrale (RUEFA), die Kultur-, Reise- und Urlaubsberatung
des ÖAAB, die Konsumgenossenschaften und der Touristenverein „Die Natur¬
freunde" an.
Der Verband, der als Organisation der Reisekonsumenten keinerlei Erwerbs¬
zwecke verfolgt, will den Arbeitern und Angestellten verbilligte Urlaubs¬
aufenthalte, Reisen, Autobusfahrten und Sonderzüge im
In- und Ausland vermitteln, sowie durch ein organisiertes Reise¬
sparen eine weitere Urlaubsverbilligung ermöglichen und den Reisegedan¬
ken popularisieren.
eigenes Zutun, alle Wünsche er¬
füllt zu bekommen. Die Entschei¬
dung, die er trifft, und die in ihm
das Gefühl auslöst, es bleibe ihm
ja nichts anderes übrig, schließt die
Bereitschaft in sich ein, an der Ver¬
wirklichung der gesetzten Ziele
tatkräftig mitzuarbeiten.
Die Erkenntnis, die einer solchen
Bereitschaft zugrunde liegt, kommt
auch der Gewerkschafts¬
bewegung zugute. Mehr noch
als die Parteien, ist die Gewerk¬
schaft weit davon entfernt, Illusio¬
nen zu wecken. Nur reichlich naive
Menschen sehen in der Gewerk¬
schaft einen Automat, in den_ man
oben den Mitgliedsbeitrag hinein¬
wirft, damit unten eine Lohn¬
erhöhung herauskommt. Die weit¬
aus überwiegende Mehrheit der
österreichischen Arbeiter und An¬
gestellten hat vielmehr das Be¬
wußtsein, daß einfach nichts an¬
deres übrig bleibt, als im Rahmen
der Gewerkschaft und mit Hilfe
der Gewerkschaft unablässig da¬
für zu kämpfen, daß alle sozialen
Errungenschaften erhalten und nach
Möglichkeit weiter ausgebaut wer¬
den. Die resigniert erscheinende
Frage „Was bleibt uns übrig?" ist
also in Wirklichkeit der Ausdruck
für die Erkenntnis einer unumgäng¬
lichen Notwendigkeit. Eine Not¬
wendigkeit klar zu erkennen, be¬
deutet jedoch schon, ihr gewach¬
sen zu sein.
(Fortsetzung von Seite 1)
Höchste Zeit!
solchen Programms hat der öffent¬
liche Wohnungsbau eine weit¬
gehende Förderung zu erfahren.
Das vordringlichste Problem
Die neue Regierung wird die
Vorschläge des Gewerkschafts¬
bundes ernsthaft, sachlich und
schnell zu prüfen haben und wird
alle gesetzlichen Voraussetzungen
schaffen müssen, um das Krebs¬
geschwür Arbeitslosigkeit aus un¬
serem Wirtsehaftskörper, soweit
es überhaupt geht, zu beseitigen.
Es gibt kein Problem, das im
Augenblick vordringlicher wäre.
Allerdings ist es verknüpft mit
einer Reihe anderer Probleme. So
ist beispielsweise der Rückgang
des Außenhandels in höch¬
stem Maße alarmierend. Die Wirt¬
schaftstreibenden rufen nun nach
Exportförderung und erwarten,
daß der Staat, dessen Eingriffe in
das Wirtschaftsleben ihnen sonst
so verhaßt sind, als Retter in der
Not auftritt.
Auch wir sind für Export¬
förderung, weil unsere Wirt¬
schaft ohne ausreichenden Ex¬
port einfach nicht lebensfähig
ist. Aber wir sind der Meinung,
die wirksamste Förderung wäre
wohl eine vernünftige, im all¬
gemeinen Interesse liegende
Wirtschaftsführung überhaupt.
Die Arbeiter und Angestellten
erwarten daher, daß nunmehr mit
größerer Vernunft gewirtschaftet
wird und daß auf diese Weise der
Alpdruck der Arbeitslosigkeit end¬
lich beseitigt wird. Es wäre jeden¬
falls höchste Zeit!
Eigentümer und Herausgeber: österreichischer
Gewerkschaftsbund. Verleger: Verlag des
österreichischen Gewerkschaftsbundes. Chef¬
redakteur: Fritz Klenner. Verantwortlicher
Redakteur: Karl Franta. Für die Bildbeilage
verantwortlich: Fritz Konir. Gestaltung der
Bildbeilage: August Makart. Alle Wien, I.,
Hohenstaufengasse 10—12. Druck: Waldheim-
Eberle, Wien. VII.. Seidengasse 3—11.
In diesem Sinne faßt der Verband
die bereits auf sozialtouristischem
Gebiete tätigen Organisationen zu ge¬
meinsamen Aktionen zusammen; er
führt aber, ebenso wie die einzelnen
Gewerkschaften selbst keine
Reiseaktion durch, sondern überläßt
dies den angeschlossenen Kultur¬
organisationen und Reisebüros, die
für die Sommersaison 1953 etwa
20.000 Unterkünfte für Arbeiter- und
Angestelltenurlauber für das In- und
Ausland bereitstellen und zahlreiche
sozialtouristische Reisen durchführen.
Die Betriebsräte und Bildungsfunk¬
tionäre der Groß- und Mittelbetriebe
Österreichs erhalten das detaillierte
Reiseprogramm des Verbandes in die
Betriebe zugesandt. Alle Kolleginnen
und Kollegen, die nähere Auskünfte
wünschen, können sich direkt beim
„Verband für Sozialtourismus", Wien,
I., Hohenstaufengasse 10, Telephon
A 16-5-10, Klappe 429, sowie bei den
nachstehend angeführten Reisebüros
erkundigen. Das vollständige Pro¬
gramm des Verbandes ist überall er¬
hältlich, wo auch Reisesparmarken
abgegeben werden.
Im folgenden bringen wir bereits
einen kurzen Auszug aus diesem Pro¬
gramm;
RUEFA
Das Reisebüro RUEFA (Reise, Ur¬
laub, Erholung für alle) mit dem Sitz;
Wien: I., Löwelstraße 18, Salz¬
burg: Auerspergstraße 11, Inns¬
bruck: Maximilianstraße 7, Vil¬
lach: Kaiser-Josefs-Platz 4, offeriert
unter anderem folgende 14-tägige
Pauschalaufenthalte. (Preise ein¬
schließlich ermäßigter Hin- und Rück¬
fahrt) :
Im Lande Salzburg (Böckstein-Naß-
feld, Badgastein, Krimml, Hinter-
glemm) Preise zwischen S 598,— und
S 795,—: in Kärnten in einer stattlichen
Reihe von schönen Urlaubs- und Bade¬
orten zu Preisen zwischen S 499,—
und S 654,—; in Osttirol (Tristacher-
see, Kartitsch, Hollbruck, St. Jakob,
Wirgen) zu Preisen zwischen S 528,—
und S 721,—; in Tirol in vielen teils
sehr bekannten Kurorten zu Preisen
zwischen S 544,— und S 763,—; in
Vorarlberg (Dallas-Arlberg, und
Muntlix) zu Preisen zwischen S 664,—
und S 792,—; in der Steiermark (öb-
larn, Petersberg, Ramsau, Mandling)
zu Preisen zwischen S 515,— und
S 597,—; im Salzkammergut (Mond¬
see, Fuschl, Aich, St. Wolfgang,
Hüttenstein-St. Gilgen) zu Preisen
zwischen S 561,—• und S 741,—.
Ferner auch 7tägige Pensionsaufent¬
halte in den verschiedenen Bundes¬
ländern.
Außerdem 14tägige Arrangements in
Italien (Cattolica: zwischen S 1024,—
und S 1324,—, Riccione: zwischen
S 1206,— und 1321,—, Viareggio:
S 1345,—;) und in Jugoslawien (Ab-
bazia: S 957,—; Lovran bei Abbazia:
S 962,—; Rab: S 990,—; Castel Stari
bei Split, S 1040,-—).
DA AB
14-tägige Pauschalaufenthalte der
Kultur-, Reise- und Urlaubsberatung
des ÖAAB, Wien, VIII., Laudongasse
16 (Preise ohne Fahrt):
Im Lande Salzburg (Bramberg, Dien¬
ten, Golling, Groß-Gmain, Hüttau,
Kuchl, Mühlbach, Neukirchen, Obern¬
dorf, Wörth und Salzburg-Stadt): zwi¬
schen S 427,— und S 1008,—; Kärnten
(Berg, Velden und in Orten an ver¬
schiedenen Kärntner Seen): zwischen
S 438,— und S 1380,—; Tirol (Fieber¬
brunn, Kitzbühel, Kramsach, Triestadr):
zwischen S 455,— und S 740,—.
Ferner 7-tägige Urlaubsaufenthalte
in Italien (Preise ohne Bahnfahrt):
Grado: zwischen S 570,— und S 760,—;
Riccione: S 445,—; Meran: S 668,—?.
Verkehrsbüro
14-tägige Urlaubsaufenthalte de«
österreichisdien Verkehrsbüros, Wien,
L, Friedrichstraße 7 (Preise ohne
Fahrt):
In Niederösterreich: zwischen
S 382,— und S 550,—; in Oberöster-
reicti: zwischen S 498,— und S 595,—;
in der Steiermark: zwischen S 487,—
und S 638,—; in Salzburg: zwischen
S 342,—- und S 653,—; in Tirol: zwi¬
schen S 607,— und S 689,—; in Kärn¬
ten: zwischen S 534,— und S 641,—.
Zweiwöchige Campingaufenthalte
des Touristenvereines „Die Natur¬
freunde" in 6- und 8-Mann-Zelten mit
Feldbetten, Schlafsäcken mit Molino¬
einlagen in: Villeneuve-Loubet, Calvi,
Arona, Cavalaire, Paris und St. Ser-
van (Bretagne). Anmeldung hiezu
nur für Gewerkschaftsmitglieder und
deren Angehörige.
Ferner werden von den dem Ver¬
band angeschlossenen Reisebüros
Autobusfahrten durch Österreich,
Großglocknerfahrten sowie Busfahrten
in die Dolomiten, Gardasee, Venedig,
nach Frankreich und nach Jugoslawien
zu billigsten Preisen ausgeschrieben.
Das österreichische Verkehrsbüro
organisiert auch heuer wieder ein¬
wöchige Fahrten mit dem „Vierländer-
Expreß“ mit Zusteigmöglichkeiten an
der ganzen österreichischen Route
beziehungsweise Zufahrt nach Wien
oder Rückfahrt von Wien mit fahr¬
planmäßigen Zügen zu gleichem
Preis. Diese große Eisenbahnrund¬
fahrt, Fahrpreis S 315,— plus all¬
fälligem Zuschlag für Sportliegewagen,
während der ganzen Reise S 145,—,
berührt folgende Orte: Wien—Inns¬
bruck — Ehrwald — Innsbruck — Lu¬
zern — Locarno — Lugano — Mailand
— Venedig — Lido di Jesolo — Udine
—Tarvis—Wien.
Zu Ostern und zu Pfingsten sind
vom 3. bis 7. April und vom 22. bis
26. Mai Sonderzüge zum Fahrpreis
von S 150,— beziehungsweise Gesamt¬
arrangement (Fahrt, Nächtigung und
Verpflegung) S 350,—- vom Reisebüro
RUEFA ausgeschrieben.
Gewerkschaften und
Arbeiterkammer
Außerdem haben Gewerkschaftsmit¬
glieder noch die Möglichkeit, ihren
Urlaub in Erholungsheimen der Ge¬
werkschaften und Arbeiterkammern
zu verbringen. Das Urlaubsheim Schloß
Weinberg, Kefermarkt in Oberöster¬
reich, ist ganzjährig und für alle
Mitglieder des Gewerkschaftsbundes
und deren Angehörige zugänglich.
Tagespension S 25,—. Anmeldung:
Gewerkschaft der Bau- und Holz¬
arbeiter, Wien, VII., Schottenfeld¬
gasse 24.
Das Urlaubsheim der Gewerkschaft
der Metall- und Bergarbeiter in
Feichtenbach, Niederösterreich, ist
von Anfang April bis Spätherbst ge¬
öffnet. Tagespensionspreis für Mit¬
glieder der Gewerkschaft der Metall-
und Bergarbeiter S 30,—, für Kinder
bis zum 12. Lebensjahr S 18,—; für
Mitglieder der anderen Gewerkschaf¬
ten Tagespensionspreis S 35,—, für
Kinder S 23,—. Anmeldung: Gewerk¬
schaft der Metall- und Bergarbeiter,
Wien, I., Grillparzerstraße 14.
Die Urlaubsheime der Arbeiter¬
kammer Niederösterreich in Hirsch-
wang und in Groß-Hollenstein sind
ab Mai wieder für niederösterreichi-
sche kammerzugehörige Arbeiter und
Angestellte und deren Angehörige
geöffnet. Tagespensionspreis S 30,—,
für Kinder von 3 bis 7 Jahren S 15,—-,
von 7 bis 14 Jahren S 20,—. An¬
meldungen: Kammer für Arbeiter und
Angestellte in Niederösterreich, Wien,
I., Wipplingerstraße 35.
Schießübungen
für „Friedenskämpfer“
Wie uns von gewisser Seite immer
wieder versichert wird, ist in den
Volksdemokratien der „Kampf für den
Frieden“ sozusagen das Tages¬
gespräch. Die Jännernummer der
ungarischen Monatsschrift „Szabad-
sagharcos" gibt uns ein anschauliches
Bild darüber, welche Ausmaße die
Friedensbegeisterung der Volksdemo¬
kratien bereits angenommen hat. Es
heißt da wörtlich:
„In der Budapester Maschinenfabrik
Szerszamgepgyar ist ein großer Er¬
folg zu verzeichnen: Sekretär Istvan
T o t h erhöhte die Zahl der Freiheits¬
kämpfer von 33 auf 140. Leider aber
ist die Arbeit der Organisation in
diesem Betrieb dennoch nicht ganz
befriedigend: Gewehre und
Munition liegen im Maga¬
zin und niemand benutzt sie ...
Die Belegschaft der MAVAG-Fa-
brik besprach in mehreren Versamm¬
lungen die Ausbildungspläne für das
Jahr 1953. Dem Komitee wurde nun¬
mehr eine Liste der Teilnehmer an der
Schießausbildung übergeben.
In der Budapester Autoreparatur¬
werkstätte Nummer 1 hat Sekretär
Ferenc Pusch die Zahl der Mitglie¬
der auf 150 erhöht. Die Organisation
hat Schieß- und Funktrupps.
Die Mitglieder, welche die Schie߬
übungen der Gummifabrik Rug-
gyantagyar erfolgreich durchgeführt
hatten, schreiben jetzt begeisterte
Briefe aus der Armee. Ich bin jetzt
Angehöriger einer Offiziersausbil¬
dungsschule, schreibt zum Beispiel
Ferenc L a j o s, und sehe einen
großen Nutzen darin, daß ich schon
vieles im Verband der Freiheits¬
kämpfer gelernt habe. Aber auch die
anderen, die den Kraftfahrer- oder
Funktrupps angehört haben, haben es
nun in der Armee viel leichter ..."
Daß sie es „leichter" haben, auf an¬
dere Menschen zu schießen, wenn es
so weit sein sollte, ist ja auch der
Zweck dieser vormilitärischen Ausbil¬
dung in den ungarischen Betrieben.
Doch eine solche „Friedensarbeit" zu
bewundern, wie es in den kommu¬
nistischen Zeitungen geschieht, kann
man nur charakterlosen Kreaturen zu¬
muten.
ARBEITERBANK
AKTIENGESLIL SCHAF! WiEN
Prompte und gediegene Dmdi-
lührung aller bankmäßigen Ge-
sdiöfte. — Entgegennahme von
Spareinlagen gegen Verzinsung
Finanz elle Be-atung
WIEN I
SEITZERGASSE 2-4
TELEPHON, R 50-5-40 SERIE
ZWEIGSTELLE WIEN ZEILE,
WIEN. .V.. RECHTE WIENZEILE 37
TELEPHON, B 26-0-91
E1L1ALE GRAZ,
GRAZ ANNENSTRASSE 24, Tel.: 33-63, 75-59
Seite 2 Nr. 186 SOLIDARITÄT
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