PSCfc.
Was nun die arbei-ende Jugend
betriffi, soilre sich ihrer jeder ein¬
zelne Gewerkschaffer in besonde¬
rem Maße annehmen. Jeder wirk¬
lich fortschrittliche Mensch ist stets
ein Freund der Jugend, denn Ju¬
gend bedeutet ja das Kommende,
das Werdende, bedeutet Fortschritt.
Es gibt im Betrieb so viele Ge¬
legenheiten, den jungen Menschen
zu helfen und ihnen den Weg ins
Berufsleben zu erleichtern.
Darüber hinaus sollen wir immer
versuchen, die Jugend zu ver¬
stehen. Das häßliche Gezeter über
die „heutige Jugend" bleibt ein
typisches Merkmal reaktionärer
Verstocktheit. Jeder wirkliche Ge¬
werkschafter. ist aufgeschlossen für
die Sorgen und Freuden der jun¬
gen Generation. Nur wenn eine
solche Einstellung sich immer mehr
verbreitet, werden Verzweiflungs¬
taten wie die eingangs geschil¬
derten immer seltener werden.
stellen. Schafft politische und wirt¬
schaftliche Verhältnisse, so rief
Generalsekretär Proksch aus, die
in Zukunft Kriege unmöglich ma¬
chen und die in aller Welt Demo¬
kratie und Freiheit sichern! Die
jungen Arbeiter und Angestellten
mögen vor allen anderen erken¬
nen, daß sie in den Reihen der
freien Gewerkschaften mitkämpfen
müssen, geht es doch um ihre
eigene Zukunft!
Wir haben noch einen weiten
Weg von der politischen Gleich¬
berechtigung zur wirtschaftlichen
Demokratie, zur Anerkennung der
Lohn- und Gehaltsempfänger als
gleichberechtigte Wirtschaftsbürger,
erklärte Nationalrat Proksch. Den
arbeitenden Menschen ihren ge¬
bührenden Platz nicht nur im
Staate, sondern auch in der Wirt¬
schaft zu erringen, das ist das Ziel
des Kampfes der freien Gewerk¬
schaftsbewegung der Welt, und
dieses Ziel muß alle jungen Men¬
schen begeistern!
Solche Worte in feierlicher
Stunde gesprochen, werden von
aufgeschlossenen Jugendlichen als
ernste Verpflichtung empfunden.
Auf der einen Seite Schutz vor Aus¬
beutung und Arbeitslosigkeit, auf
der anderen Seite eine innere
Zielsetzung und lebendige Anteil¬
nahme, das ist es, was wir unserer
Jugend zu geben haben. Das Un¬
heil Verzweifelter soll uns hiezu
Mahnung, das freudige Strahlen
in den Augen junger Menschen
Ansporn sein, damit es unter der
Jugend immer weniger Verzweif¬
lung und immer mehr Lebensfreude
gibt.
Der österreichische Gewerk¬
schaftsbund ist stolz auf seine
starke Jugendorganisation, auf un¬
sere Gewerkschaftsjugend. Er
kämpft nicht nur für die soziale
Besserstellung der arbeitenden Ju¬
gend, sondern schafft aus eigener
Kraft Lehrwerkstätten und Jugend¬
erholungsheime. Erst kürzlich wurde
in Moosham ein neues, schönes
Jugenderholungsheim eröffnet, das
siebente, das der Gewerkschafts¬
bund den Jugendlichen zur Ver¬
fügung stellt.
Um junge Menschen in den Jah¬
ren höchster Aufnahmebereitschaft
und Empfindsamkeit vor unheil¬
vollen Abwegen zu bewahren, ge¬
nügt es nicht, Arbeitsplätze und
Jugendheime zu schaffen — wenn¬
gleich etwa der Arbeitsplatz und
die Berufsausbildung die elemen¬
tarsten Voraussetzungen darstellen
—, es ist auch notwendig, dem
Leben der jungen Menschen einen
Inhalt zu geben.
Mehr zu wissen, kann immer nützlich sein!
Erzieht diese jungen Menschen
zu guten Gewerkschaftern! Sie
werden an der Kraft der ge¬
werkschaftlichen Idee einen star¬
ken inneren Halt gewinnen. Er¬
zieht sie zu selbstbewußten Men¬
schen, die sich ihres Wertes im
staatlichen und wirtschaftlichen
Leben voll bewußt sind und für
die Wahrung und Erweiterung
ihrer sozialen Rechte entschlossen
eintreten.
Seit- 2 Nr. 192 SOLIDARITÄT
„Ich weiß net, ich weiß net“, sagt
der Metalldreher Huber kopfschüt¬
telnd, während er die Ziffern auf
seinem Lohnsackerl studiert, „ich
glaub immer, mir wird zu viel
Steuer abgezogen. Schließlich hab
ich doch jetzt die Möbel abzahlt, die
mir im Krieg zsammghaut wordn
san, aber in der Steuer wirkt sich das
gar net aus.“ Lechner, sein Arbeits¬
kollege, steht dabei und möchte
ebenso gern darauf kommen, ob dem
Huber nicht zu viel Lohnsteuer abge¬
zogen wird. Freilich, man könnte
noch einmal den Lohnbuchhalter fra¬
gen, aber wer weiß, ob sich der nicht
wieder irrt.
„Weißt was“, sagt Lechner, und es
erscheint ihm plötzlich wie eine Er¬
leuchtung, „wir fragen den Betriebs¬
rat!“ — „Ja, du hast recht", meint
Huber und fügt hinzu: „Zu was haben
mir denn einen Betriebsrat!"
Na, und wie die Geschichte weiter¬
geht? Natürlich haben sie den Be¬
triebrat gefragt, und dieser konnte
ihnen ganz genau Auskunft geben.
Zur größten Zufriedenheit von Huber
hat sich sogar herausgestellt, daß bei
der Errechnung der Lohnsteuer ein
kleiner Fehler unterlaufen war. Aller¬
dings war der Betrag nicht sehr hoch,
aber „schenken werden mir's ihnen
net! ..."
Das internationale Treffen junger
Gewerkschafter, das zu Pfingsten
in Salzburg stattgefunden hat, war
ein besonders eindrucksvoller Be¬
weis für das Verständnis, das der
Gewerkschaftsbund für diese Seite
des Jugendproblems aufbringt. Die
unbeschwerten, sonnigen Pfingst-
tage in Salzburg haben so man¬
ches junge Herz aufgeschlossen.
Als dann bei der großartigen
Kundgebung am Abend des
Pfingstsonntags führende Gewerk¬
schaftsfunktionäre zur Jugend spra¬
chen, wird wohl von manchen der
Sinn der Worte viel tiefer erfaßt
worden sein, als es sonst im ar¬
beitsreichen Alltag der Fall sein
Betiiebsrat oder Hellseher?.
Betriebsräte sind aber keine Hell¬
seher! Sie - wissen nur mehr, oder
besser gesagt, sie müssen mehr
v/issen, um ihre Funktion- richtig aus¬
üben zu können.
Wer aber kümmert sich darum,
daß der Betriebsrat das nötige
geistige Rüstzeug bekommt, das er
braucht, um heute dem Huber,
morgen dem Lechner und über¬
morgen vielleicht dir und mir Aus¬
kunft geben zu können?
Der in Kürze erscheinende „OGB-
Tätigkeitsbericht 1952“ gibt auf diese
Frage eine überzeugende Antwort.
Man braucht sich nur die Kapitel
„Bildungsbericht“ oder „Presse und
Verlag" durchzulesen.
Laßt Zahlen sprechen!
mag.
Der Generalsekretär des öster¬
reichischen Gewerkschaftsbundes,
Nationalrat Anton Proksch, der
als einer der besten Freunde der
arbeitenden Jugend bekannt ist,
richtete auf dem Salzburger Resi¬
denzplatz einen aufrüttelnden Ap¬
pell an die Jugend, sich in den
Dienst der Völkerverständigung
und der internationalen gewerk¬
schaftlichen Zusammenarbeit zu
Sollte man glauben, daß nicht
weniger als 1,8 Millionen Bücher von
den Betriebsbüchereien verliehen
wurden? Ja, so viel wird gelesen, ab¬
gesehen natürlich von den Büchern,
die aus anderen Bibliotheken entliehen
oder auch gekauft werden! Vom
Bildungsreferat wurden übrigens auch
96 künstlerische und literarische
Rundfunksendungenzusammengestellt.
Nicht übersehen soll werden, daß
auch 618 Tages- und Wochenend¬
kurse und 215 eintägige Vertrauens¬
männerkurse im vergangenen Jahr
abgehalten wurden. Diese ganze,
großartige Bildungsarbeit wurde
natürlich nicht allein vom zentralen
Biidungsreferal des ÖGB geleistet,
sondern von vielen Bildungsrefe¬
renten in Gewerkschaften und Be¬
trieben.
Jahrelang wurde daran gearbeitet,
diese Bildungsarbeit der österreichi¬
schen Gewerkschaften auszubauen.
Gestützt ' auf viele freiwillige' und
ehrenamtliche Mitarbeiter, ist dies
nunmehr voll und ganz gelungen. Das
geht aus dem erwähnten „Tätigkeits¬
bericht des ÖGB" eindeutig hervor.
Daß heute viele tausende Betriebs¬
räte und auch Gewerkschaftsmit¬
glieder -über ein gut fundiertes Wissen
verfügen, das ihnen im. Betrieb und
Alltag zustatten kommt, das ver¬
danken wir der hier geleisteten mühe¬
vollen Aufbauarbeit.
Wie wir dem „OGB-Tätigkeits-
bericht 1952“ entnehmen können, um¬
faßt die Gewerkschaftspresse gegen¬
wärtig sechs zentrale Organe, sech¬
zehn Gewerkschaftsblätter, sieben
Funktionärezeitschriften, drei Jugend¬
zeitschriften und fünf Fachzeit¬
schriften. Das sind also zusammen
vierzig Organe — alles Sprachrohre
der organisierten Arbeiterschaft
unseres Landes!
Wer soll das alles lesen?
„Wenn i a Büchel seh, hab i schon
gfiessen!“
Im Bildungsbericht finden
wir interessante Aufstellungen über
die im vergangenen Jahr geleistete
Arbeit des Bildungsreferats. Da hat
es 177 Internatskurse gegeben, in
denen Betriebsräte und Funktionäre
gründlich geschult wurden, daneben
3411 Vorträge und 6600 Film-, Licht¬
bild- und Magnetophonvorführungen.
Alles, um Wissen zu verbreiten, denn
mehr zu wissen, kann immer
nützlich sein!
Der beruflichen Weiterbildung von
Gewerkschaftsmitgliedern dienten 1962
Berufsweiterbildungskurse, während
viele einen erweiterten Gesichtskreis
den Exkursionen und Fahrten ver¬
danken, deren es 1952 713 gab. Aber
auch die künstlerischen Veranstaltun¬
gen, es waren 1015, haben dazu bei¬
getragen, das Bildungsniveau zum
Nutzen der Allgemeinheit weiter zu
heben.
Nicht nur Vorträge und Schulungen
dienen der Verbreitung gewerkschaft¬
lichen Wissens, sondern ebenso die
zahlreichen Publikationen des Presse¬
referats und des Verlages des Ge¬
werkschaftsbundes. Der Ausspruch
eines reaktionären Parlamentsabge¬
ordneten der Vergangenheit, „Wenn
i a Büchel seh, hab i schon gfres-
sen!", war einst typisch für die Ein¬
stellung jener Kreise, die — selbst
höchst ungebildet — es einfach nicht
vertragen konnten, wenn die Arbeiter¬
schaft nach höherem Wissen strebte.
Inzwischen aber hat sich die
Arbeiterschaft aus eigener Kraft
den Weg gebahnt, der zu Bildung
und Kultur führt. Dieser Weg muß
nur noch immer weiter beschritten
werden. Was aber ist diesem Be¬
streben dienlicher als das gedruckte
Wort?
Wenn man im Tätigkeitsbericht das
Kapitel „Presse und Verlag" weiter¬
liest, so ist man fast geneigt, zu
fragen: Ja, wer soll- das alles lesen?
Irn vergangenen Jahr sind beispiels¬
weise zusammen mehr als 31 Millionen
Exemplare gewerkschaftlicher Presse¬
organe dedruckt und verschickt wor¬
den, das sind 1300 Tonnen Papier!
Wer das liest? Ganz einfach: Jeder,
der nicht blind durchs Leben gehen
will, sondern sich dafür interessiert,
was um ihn herum alles geschieht,
ob seine Rechte, wie es die anderen
wollen, geschmälert oder ob sie er¬
weitert werden, wie es der Zweck
des gewerkschaftlichen Zusammen¬
schlusses ist.
Der Verlag des österreichi¬
schen Gewerkschaftsbundes gibt
aber nicht nur Gewerkschaftszeitun¬
gen heraus, sondern auch eine
stattliche Reihe wertvoller Bücher
und Broschüren.
Wer kennt nicht die „Schriftenreihe
des ÖGB" mit ihren zahlreichen
kleinen sozialrechtlichen Heften —
kleine, aber wertvolle Waffen im All¬
tagskampf der Betriebsräte und Ge¬
werkschafter! Auch die übersichtliche
Sammlung „Das österreichische Sozial¬
recht" ist für viele Funktionäre un¬
entbehrlich geworden, damit sie dem
Huber und dem Lechner und allen
anderen, die kommen, richtige Aus¬
kunft geben können!
Neben diesen rein gewerkschaft¬
lichen und sozialpolitischen Publi¬
kationen gibt der Verlag des ÖGB
auch eine Buchreihe heraus, die der
Unterhaltung oder der Verbreitung
von Allgemeinwissen dient. Im Vor-
jahr erschien übrigens auch das
prächtige Bildwerk. „Österreich
schöpferisch, schaffend, feiernd“. Auch
Kalender, Taschenbücher und Kinder¬
bücher fehlen in diesem Verlag nicht,
besonders erwähnt aber sollen die be¬
rufsbildenden Zeitschriften werden,
die da monatlich im Verlag des ÖGB
erscheinen.
Es sind dies die Zeitschriften
„Werkstatt und BetiGb", „Bau und
Holz", „Kraftfahrzeugtechnik", „Büro
und Verwaltung" und „Der öster¬
reichische Stenograph“.
Alles zu-sammengenommen hat der
Verlag des ÖGB im Jahre 1952 nicht
weniger als 272.148 Publikationen ver¬
schiedenster Art — ausgenommen
natürlich die bereits erwähnten Ge¬
werkschaftsorgane — herausgebracht.
Damit zählt der Verlag des Gewerk¬
schaftsbundes neben der Büchergilde
Gutenberg zu den bedeutendsten
Verlagsanslalten unseres Landes.
ln Wort und Schrift wird solcherart
Wissen verbreitet, Wissen, das uns
allen nützt. Die beiden Kapitel
„Bildungsbericht" und „Presse und
Verlag“ im „ÖGB-Tätigkeitsbericht
1952" sind stolze Zeugnisse gewerk¬
schaftlicher Tätigkeit auf Gebieten,
in denen für den Alltag ebenso ge¬
arbeitet wird wie für die Zukunft.
Es liegt eine große Macht und ein
ungeheurer Zauber im gedruckten
Wort, denn es gelangt zu allen, wo
immer sie auch wohnen mögen. Und
wo es ein aufgeschlossenes Herz
findet, da kann es Wunder wirken!
Besonders verbreitet ist unsere
Gewerkschaftspresse. Jedes
Mitglied kann mit Recht darauf stolz
sein, daß die österreichischen Ge¬
werkschaften ein so gut ausgebautes
Pressewesen besitzen, Diese Zeitungen
und Zeitschriften dienen in immer
steigendem Maße der Information
und Fortbildung auf gewerkschaft¬
lichem Gebiet.
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bankmäßigen Geschäfte. — Entgegennahme
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