andere stöhnen jetzt noch schmerz¬
erfüllt in den Spitälern.
In Blut und Tränen vergurgelte
der Aufschrei, der eine ganze
Welt erschüttern sollte, in Blut
und Tränen erlosch zischend die
Fackel der Freiheit, die von ost¬
deutschen Arbeitern entzündet
worden war. Die Besatzungsmacht
übernahm die Regierungsgewalt
und verhängte das Standrecht.
Tausende wurden verhaftet, einge¬
kerkert, deportiert, mindestens drei
Dutzend starben unter den Händen
des Henkers. Das war das Ende,
das vorläufige Ende!...
Die genaue Zahl der Todes¬
opfer, der Verletzten, der Ver¬
hafteten und der Hingerichteten
ist nicht bekannt geworden, aber
die Schande bleibt für die ost¬
deutschen Machthaber die glei¬
che, wieviele es auch immer sein
mögen. Und gleich bleibt auch
das unsagbare Leid der Betrof¬
fenen, die nie mehr versiegenden
Tränen der Frauen, Mütter und
Kinder über den Tod eines lieben
Menschen, der ihnen alles be¬
deutet hat.
Soviel sich jetzt auch gewisse
Leute die Finger wundschreiben
mögen, um uns einzureden, daß
die Tausende und Abertausende,
die sich da erhoben haben, gar
keine Arbeiter waren, sondern nur
Pezahlte Agenten, arbeitsscheue
„Pülcher" und „Strizzis", nichts
kann die Verantwortlichen von der
Schmach reinwaschen, daß sie
Hunderte bedenkenlos hinmorden
ließen, um am Ruder zu bleiben.
Erinnern wir uns an ein anderes
Ereignis, nämlich an den kommuni¬
stischen Putschversuch vom Herbst
1950. Wie war es doch damals?
Der Abschluß des vierten Preis¬
end Lohnabkommens wurde von
der kommunistischen Minderheit —
die erwiesenermaßen in keiner
freien Wahl in unserem Lande über
5 Prozent der Stimmen je hinaus¬
gekommen ist — benützt, um einen
Generalstreik auszurufen. Als den
Arbeitern und Angestellten klar
wurde, wer die Drahtzieher waren,
brach der Streik zusammen. Es
wurde in verstärktem Maße ein
zweiter Versuch unternommen. Eine
großspurige kommunistische „Be¬
triebsrätekonferenz" stellte an die
Regierung ein Ultimatum. Sodann
kam es — ausschließlich in der
russischen Besatzungszone Wiens
und im russisch besetzten Nieder¬
österreich — zu schweren Terror¬
akten gegen die Bevölkerung und
gegen die überwiegende Mehrheit
der Arbeiterschaft. Straßenpflaster
wurde aufgerissen, Schotter wurde
auf Straßenbahnschienen abge-
faden, Betriebe wurden be-
ietzt, Arbeiter wurden von den
kommunistischen Putschisten blutig
geschlagen und ebenso auch
Straßenbahner. Diese „Helden-
faten" beschränkten sich auf die
russische Besatzungszone, weil
man sich dort unter dem Schutz
der Besatzungsmacht sicher
wähnte.
Die gewerkschaftlich organisierte
Arbeiterschaft leistete diesen kom¬
munistischen Umtrieben und den
frevelhaften Sabotageakten ent¬
schlossenen Widerstand. Die Ab¬
fuhr, die sie damals den Sendboten
Ver Volksdemokratie erteilte, war
gründhch!
In den schicksalsschweren Ta¬
gen vom 25. September bis
6. Oktober 1950 war unser Land
in höchster Gefahr. Aber es be¬
durfte nicht des gewaltsamen
Eingreifens der Exekutive, es be¬
nötigte nicht die Panzerwagen
und Maschinengewehre einer
Besatzungsmacht und es rief
nicht den Henker, auf daß er mit
kalter Hand empörte Kehlen zum
Schweigen bringe.
Kein Demonstrant verblutete auf
den Straßen von Wien, keiner wun¬
derte für viele Jahre seines Lebens
in den Kerker oder in ein Konzen¬
trationslager. Wenn jemand ver¬
letzt wurde, so waren es die
Straßenbahner, die damals ihre
Pflicht erfüllten, so wie sie es auch
sonst immer tun, um das tägliche
Brot zu verdienen.
Was immer die kommunistischen
Führer für Lügenmärchen zusam¬
menbrauen: In Ostdeutschland
hoben sich die Massen in ihrer Ver¬
zweiflung erhoben und es bedurfte
der Panzer, Maschinengewehre
und des Standrechtes, um sie blutig
niederzuzwingen, in Österreich
Der GEWERKSCHAFT DER ANGE¬
STELLTEN IN DER PRIVATWIRT¬
SCHAFT ist es unter anderem ge¬
lungen, bei Berücksichtigung der je¬
weiligen besonderen Bedingungen
Entnivellierungsaktionen durchzu¬
führen, die als- bemerkenswerter Er¬
folg zu bezeichnen sind. Nach zähen
Verhandlungen konnten verschiedene
überaus günstige Kollektivvertrags¬
abschlüsse, die besonders der. großen
Sektion der Handelsangestellten lohn-
und sozialrechtliche Verbesserungen
brachten, erzielt werden. Eine um¬
fangreiche Bildungs- und Fürsorge¬
tätigkeit gehört seit jeher zu den
selbstverständlichen Aufgaben, dieser
Gewerkschaft.
GEWERKSCHAFT DER ÖFFENT¬
LICH BEDIENSTETEN: Das Kern¬
problem der Arbeit dieser Gewerk¬
schaft, im Verein mit den anderen
drei Gewerkschaften des öffentlichen
Dienstes, im Jahre 1952 .war die nun
bereits durchgeführte Entnivellierung
der Bezüge. Daneben ist es der Ge¬
werkschaft auch gelungen, in Kärn¬
ten eine günstige Dienst- und Pro¬
visionsordnung für die im privat¬
rechtlichen Verhältnis zum Land
Kärnten stehenden vollbeschäftigten
Arbeiter zu schaffen. Im Rahmen der
ausgedehnten Fürsorgetätigkeit wurde
eine Kindererholungsaktion durch¬
geführt', die bei den Mitgliedern leb¬
haften Anklang fand.
GEWERKSCHAFT DER GEMEINDE¬
BEDIENSTETEN: In vielen, zum Teil
erfolgreichen Verhandlungen ars
beitete die Gewerkschaft auch 1952
darauf hin, für die Gemeindebedien¬
steten ein modernes, demokratisches
Dienstrecht zu schaffen. Das Dienst¬
recht der Gemeindebediensteten in
Oberösterreich wurde am 23. 1 April
1952 bereits beschlossen, und auch
den Forderungen zur Verbesserung
der Vorrückungsmöglichkeiten in den
Schemas I und III wurde stattgegeben.
Ein Dienstrecht, ein Besoldungsrecht,
ein Sozialrecht allen Gemeinde¬
bediensteten — das ist die Parole
dieser über 100.000 Mitglieder zähk
enden Fachgewerkschaft.
GEWERKSCHAFT DER ANGE¬
STELLTEN DER FREIEN BERUFE:
Unter besonders schwierigen Um¬
ständen konnte diese Gewerkschaft,
in der die Artisten, die Bühnen- und
Filmangehörigen, die Journalisten,
Musiker, Privat- und Sportlehrer und
Dentisten vereint sind, für ihre Mit¬
glieder neue günstige Kollektivver-
haben nur wenige Aufgepulschfe
rebelliert, und die Arbeiter selbst
haben sie — ohne Gewehre und
Panzer — zur Räson gebracht.
Weich ein gewaltiger Gegen¬
satz! Dieser Vergleich ist ein ver¬
nichtendes Urteil für die Schergen
von dort und die Agenten von hier.
Die österreichische Arbeiterschaft
hat mit tiefer Erschütterung die Er¬
eignisse in Ostdeutschland, vor
allem in Ost-Berlin, verfolgt. Ihre
ganze Sympathie gilt den Kämpfern
für Freiheit und Menschenrecht —
auch wenn sie in diesem ungleichen
Kampfe unterlegen sind. Das hat
uns ja die Geschichte gelehrt, daß
sich ein mutiges Volk auf die Dauer
nicht unterjochen läßt!
Wir können unseren Brüdern in
Ostdeutschland keine Hilfe gewäh¬
ren, es sei denn eine: in unserem
Lande selbst mit aller Kraft Demo¬
kratie und Freiheit zu verteidigen,
bis alle Menschen dieser Welt ihrer
teilhaft werden.
träge abschließen, Arbeitsordnungen
und Vereinbarungen treffen, die für
einige Branchengruppen große sozial¬
rechtliche Vorteile brachten. Allein
der Rechtsschutz der Gewerkschaft
erkämpfte durch hunderte erfolgreich
durchgeführte Schlichtungs- und ar¬
beitsgerichtliche Verhandlungen für
die Betroffenen mehr als 300.000 Schil¬
ling vorenthaltene Löhne und Gagen.
Die GEWERKSCHAFT DER BAU-
UND HOLZARBEITER hat vom 20.
bis 23. September 1952. ihren dritten
Gewerkschaftstag abgehalten, an dem
in Vertretung ihrer 175.000 Mitglieder
246 Delegierte teilnahmen. Auf dieser
Konferenz wurden Beschlüsse ge¬
faßt, die für die kommende Tätig¬
keit dieser Gewerkschaft von aus¬
schlaggebender Bedeutung sind. In
einer diszipliniert durchgeführten
Protestkundgebung, an der sich allein
in Wien mehr als 25.000 Menschen
beteiligten, wurde gegen die ein¬
seitig verfügten Budgetkürzungen des
Finanzministers Stellung genommen.
Zwei Zahlen zeigen die intensive
Arbeit der Gewerkschaft im Jahre
1952. Durch 12.156 Interventionen im
Interesse ihrer Mitglieder konnten
3,416.140,59 Schilling ausständige
Lohnsummen hereingebracht werden,
und an Unterstützungen wurde der
Betrag von fast 7,5 Millionen Schil¬
ling ausbezahlt.
GEWERKSCHAFT DER ARBEITER
DER CHEMISCHEN INDUSTRIE:
Tiotz der Absatzschwierigkeiten in
den verschiedenen Branchen *der
chemischen Industrie — die Zahl der
unterstützten Arbeitslosen in der Ge¬
werkschaft stieg von 2500 im Jahre
1951 auf 6485 im Jahre 1952 an —
konnte in der pharmazeutischen- und
in der Mineralölindustvie ein Mit¬
gliederzuwachs verzeichnet werden.
Ein neuer Kollektivvertrag, ein
Lohnabkommen zu einem Kollektiv¬
vertrag und ein Zusatzabkommen
brachten den Arbeitern in der Glas-
hüttenindustrie, in der Industrie der
chemischen Gase und in den Be¬
trieben und Unternehmungen der
Sowjetischen Mineralöl Verwaltung
sozialrechtliche Verbesserungen und
Lohnerhöhungen bis zu 8,5 Prozent.
Die GEWERKSCHAFT DER EISEN¬
BAHNER feierte am 8. Mai 1952 ihr
60jähriges Gründungsjubiläum in
besonders festlicher Form, und das
mit Recht, denn 60 Jahre Gewerk¬
schaft der Eisenbahner widerspiegelt
den machtvollen Aufstieg einer sozial
besonders unterdrückt gewesenen Ar¬
beitergruppe. Auch 1952 gelang es die¬
ser Fachgewerkschaft, im Verein mit
den drei anderen Gewerkschaften des
öffentlichen Dienstes, für ihre Mit¬
glieder wesentliche dienstrechtliche
Verbesserungen — Abschluß der Pen¬
sionsüberleitung, Fristnachsicbt bei
Anrechnung von Vordienstzeiten —
zu erkämpfen.
Die GEWERKSCHAFT DER AR¬
BEITER DER GRAPHISCHEN UND
PAPIERVERARBEITENDEN GEWERBE
konnte im Jahre 1952 in hartnäckigen
Auseinandersetzungen mit den Un¬
ternehmern für die graphischen Ar¬
beiter und Angestellten eine allge¬
meine fünf- und sechsprozentige
Lohnerhöhung erreichen. Auch bei
den anderen Berufsgruppen der Ge¬
werkschaft konnten Verbesserungen
der Minimallöhne außerhalb der Preis-
und Lohnabkommen erzielt werden.
Die GEWERKSCHAFT DER BE¬
DIENSTETEN IM HANDEL, TRANS¬
PORT UND VERKEHR konnte die
Erhöhung der Wochenlöhne der
Speditionsarbeiter, nach einem lücken¬
los durchgeführten Streik dieser Be¬
rufsgruppe, um 32 Schilling pro
Woche erkämpfen. Auch die Erhö¬
hung der Akkordsätze der Möbel¬
transportarbeiter wurde durch diesen
von der Gewerkschaft unterstützten
Streik erreicht.
Viele erfolgreich durchgeführte In¬
terventionen, Abschlüsse von neuen
Kollektivverträgen und wichtige lohn¬
rechtliche Verhandlungen kennzeich¬
nen die intensive Arbeit dieser Ge¬
werkschaft.
Die GEWERKSCHAFT DER ARBEI¬
TER IM HOTEL- UND GAST¬
GEWERBE hielt am 5. und 6. Mai
1952 ihren dritten Gewerkschaftstaf) ""^h
ab, auf dem eine Reihe von Anträgen
beschlossen wurde, die weitgehende
Reformen in sozial- und lohnrecht-
licher Beziehung enthalten. Eine be¬
sonders erfolgreiche Tätigkeit ent¬
wickelte die Rechtsschutzabteihmg
dieser zweitkleinsten der sechzehn
Gewerkschaften. Sie kohnte ll'ii'Wl» .
Mitglieder einen Betrag von mtnr
als einer Million Sctiilling für wider¬
rechtlich vorenthaltene Löhne ein-
treiben.
Die GEWERKSCHAFT DER AR¬
BEITER IN DER LAND- UND FORST¬
WIRTSCHAFT konnte im vergan¬
genen Jahr eine alte, aus dem Jahre
1951 stammende Forderung auf Er¬
höhung der Zeitlöhne für die Forst¬
arbeiter um fünf Prozent, positiv er¬
ledigen. Die Einbeziehung der Land¬
arbeiter in die Arbeitslosenversiche¬
rung ist der Gewerkschaft zum
Teil bereits gelungen. Dieser Kampf
um eines der Grundrechte jedes Ar¬
beiters und Angestellten wurde vom
österreichischen Gewerkschaftsbund
tatkräftig unterstützt.
Die GEWERKSCHAFT DER LEBENS¬
UND GENUSSMITTELARBEITER, die
im März 1952 in festlicher Weise
ihren 60jährigen Bestand feierte, hat
im vergangenen Jahr mehrere Kol¬
lektivverträge abgeschlossen, die
allein 1952 ihren Mitgliedern an
Weihnachtsremunerationen, Urlaubs¬
zuschüssen und Krankengeldzuschüs¬
sen über 73 Millionen Schilling ein¬
brachten — ein überzeugendes Bei¬
spiel wirksamer Interessenvertretung.
ARBEITERBANK
AKTIENGESELLSCHAFT WIEN
Prompte und gediegene Durchführung aller
bankmäßigen Geschäfte. — Entgegennahme
von Spareinlagen. — Finanzielle Beratung
WIEN I
SEITZERGASSE 2-4
TELEPHON, R 50-5-40 SERIE
ZWEIGSTELLE WIEN ZEILE,
WIEN, IV., RECHTE WIENZEILE 37
TELEPHON, B 2