EIN INTERESSANTES FILMDOKUMENT
DER WIENER ARBEITERKAMMER
gie utnl die Photographie beinahe
zu einlach, und dennoch stialilt
von diesem Streifen eine Wirkung
aus, die den Beschauer vom ersten
bi« zum letzten Augenblick im
Banne hall.
Wenn man, lief beeindruckt von
den Kämpfen, von der Arbeit und
von den Leistungen der Gewerk¬
schaften und der Arbeiterkam¬
mern. die letzte Szene an sich vor-
überflimmern sieht, denkt man we¬
der an Propaganda noch an ein
selbstgefälliges Auftrumpfen.
Dieser Film zeigt nämlich kalei¬
doskopisch den kampfreichen Auf¬
stieg der österreichischen Arbei¬
terschaft aus der Knechtschaft zu
Freiheit und Gleichberechtigung-
Und seine' starke, einmalige Wir¬
kung auf uns liegt darin, weil wir
schon zu jener Generation gehö¬
ren, die bereits teilhaben kann an
all den großen Erfolgen, die die
Gewerkschaften und die Arbeiter¬
kammern für uns erkämpft haben.
Der moralische Wert des Films
,,Die Arbeit, sie erhält. . ." kommt
dadurch zum Ausdruck, daß es uns
plötzlich bewußt wird, wie selbst¬
verständlich wir alle durch Jahr-
Em breiter Raum in diesem Film
ist der Jugend gewidmet. Die
oberen drei Bilder zeigen:
1. Unser Bundespräsident er-
öffnet ein Jugendheim. 2.E n
Lehrling holt sieh bei der
Arbeiterkammer Rat und
Hilfe. 3. Ferientage in
einem Erholungsheim.
4. Eine Konferenz der
Arbeiterkammer Wien,
i. Er.nnerung an die un¬
selige Kriegszeit. Auf dem
letzten Bild s.nd zweiSchleich-
händler dererstenNathkrfegs-
jahre zu sehen.
I Allmählich blendet der Film in
feine Zeit ein, die viele von uns
selbst erlebt haben. Jene Zeit des
ersten Zusammenschlusses der ar¬
beitenden Menschen in Organisa¬
tionen und Vereine.
Gewerkschaften entstehen und
jmit ihnen auch das Verlangen nach
I Arbeiterkammern als wirksames
j Gegengewicht der mächtigen Han¬
delskammern und anderer Unter-
i nehmerverbände.
Vergeblich! Vergeblich! Vergeb¬
lich!
Immer wieder schiebt sich die¬
ses Wort in das Filmgeschehen errr.
Alle Anstrengungen der Gewerk¬
schaften, Arbeiterkammern ins Le¬
ben zu rufen, bleiben vergeblich.
Erst nach dem ersten Weltkrieg^
am 26. Februar 1920, wurdet! me
Arbeiterkammern gegründet, und
im Verein mit den Gewerkschaften
erkämpften sie für die österreichi¬
schen Arbeiter und Angestellten
einen sozialen Aufstieg, der bei¬
spielgebend für die Arbeiterschaft
der ganzen Welt war und heute
noch ist. J
Und nun läßt uns dieser Film
wie in einem Bilderbuch blättern,
in dem das Geschehen durch dmi~0fß
einhalb. Jahrzehnte 'festgehdltim
' ist. Arbeit, Erfolge. Rückschläge,
Verbot, Wiedererstehen, und zwi-
, schendurch der unversiegbare
• Glaube einiger unentwegter Män-
’ ner an die Kraft der Organisation,
’ das sind die Meilensteine in der
, Geschichte der Gewerkschaften
: und Arbeiterkammern und damit
. der gesamten österreichischen "Är-
; beiterbewegung.
,,Die Arbeit, sie erhält die
Welt..." ist ein Film, der unser
Leben und unsere Vergangenheit
zum Motiv hat. Die Arbeiterkam¬
mer und die Gewerkschaften wer¬
den dafür sorgen, daß ihn jeder
Arbeiter und Angestellte sehen
kann. _f' n-
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Öster¬
reichischer Gewerkschaftsbund RedakWon:
Fritz KlennerN und Franz Nekula. Verantwort¬
licher Redakteur: Karl Franla. Für die Bild¬
beilage verantwortlich: Fritz Konir. Gestaltung
der Bildbeilage: August Makart Alle Wien,
I.. Hohenstaulengasse 10—12. Verwaltung und
Expedition: Wien. Ul.. Rennweg 1 Druck:
Waldheim-Eberle, Wien, VII., Seidengasse 3—11.
Seite 4 Nr. 225 SOLIDARITÄT