die Behörde nicht bestimmte Techniken, sondern nur bestimmte
Emissions- oder Immissionsstandards vorschreibt; denn auch dann
wird die Findigkeit der einzelnen aktiviert, wie den genannten Stan-
dards nachzukommen ist.)
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7.1.2. Marktprozesse schaffin Anreizeffikte
Durch die persönliche geldliche Interessiertheit führen sie dazu,
daß gegebene Ziele tendenziell mit den geringsten Kosten erreicht
werden. Oder alternativ führen sie dazu, daß mit gegebenen Kosten
eine höhere Umweltverbesserung entsteht. Das sind in Summe viel-
leicht die wichtigsten Argumente für Marktlösungen.
Dabei sind zwei verschiedene Anreizeffekte zu beachten, statische
und dynamische. Sie seien die Entmutigungs- und die Ermutigungsef-
fekte genannt:
Auf freien Märkten werden Knappheiten durch Preise wiedergege-
ben. Wird die zulässige Umweltbelastung staatlich verknappt, so
steigt der Preis solcher Umweltbelastungen. Der höhere Preis entmu-
tigt die Nachfrage nach dem umweltbelastenden Produkt, wodurch
insgesamt weniger Umweltbelastung entsteht.
Anderseits werden aber die Produzenten durch Absatzschwierig-
keiten bei den alten Verfahren auch ermutigt, neue, umweltschonen-
dere Verfahren zu entwickeln. Gerade dieser dynamische Entwick-
lungsaspekt aus Eigennutz fehlt oft bei anderen Formen der Umwelt-
politik.
7.1.3. Marktprozesse können Kontrolfkosten sparen
Sie sind in vielen Fällen sowohl selbstregelnd wie oft selbstkontrol-
lierend. In ihrem Maximierungsstreben kontrollieren sich Anbieter
und Nachfrager gegenseitig und sehen zu, daß kein Leerlauf und
keine Vergeudung auftritt. Gerade dieses Argument freilich trifft nur
für manche Umweltstrategien zu; es gilt nicht bei Umweltschutzauf-
lagen. Es gilt allgemein nämlich nur für Güter, nicht fUr ein "Ungut"
aus der Sicht des Einzelwirtschafters. Da der Empfänger von Aufla-
gen nicht einen Vorteil, sondern eine Belastung erhält, ist er nicht
selbst an höchstmöglicher "Lieferung" interessiert, sondern muß wei-
terhin und unter Umständen kostenaufwendig kontrolliert werden.