7.4. Produktionsverlagerungen
die Marktanteile ohne Umweltschutzbelastung nicht noch stärker ge-
stiegen wären.
Weiter relativiert wird das Argument von der Bedrohung der inter-
nationalen Wettbewerbsfähigkeit durch Umweltschutzauflagen durch
das Beispiel der USA und Japans in den siebziger Jahren. Beide Län-
der hatten international deutlich überdurchschnittlich hohe Umwelt-
kosten (auf Grund der in diesen Ländern besonders stark gestiegenen
Belastung durch Emissionen in den Jahren zuvor), trotzdem gelang es
beiden - besonders aber Japan - gerade in diesem Zeitraum, ihre
Marktanteile auf den internationalen Weltmärkten deutlich zu erhö-
hen (Wicke, S. 288).
Das Problem, daß Firmen auf Grund von heimischen Umwelt-
schutzbestimmungen ihre Produktion ins Ausland verlegen, ist für die
BRD untersucht worden. Hödl-Meissner (1978) kommen zu dem
Schluß, daß Umweltfaktoren bei Standortentscheidungen nur eine re-
lativ untergeordnete Bedeutung haben. In einer neueren Untersu-
chung für die Bundesrepublik Deutschland weist Knödgen (1982)
nach, "daß Umweltschutzanforderungen in der Regel das am wenig-
sten wichtige Motiv für Standortverlagerungen und Auslandsinvesti-
tionen waren" (S. 93). Von 150 befragten Unternehmen, die nach
ihren Motiven für Investitionen in Entwicklungsländern befragt wur-
den, ist nur für 13 der Kostenfaktor "Umweltschutz" ein "wichtiges"
oder "sehr wichtiges" Investitionsmotiv. Weitaus stärker werden Si-
cherungen von Absatzmärkten und die Erschließung neuer Märkte
(zwei Drittel der Befragten) und die Umgehung von Handelsschran-
ken (die Hälfte) bewertet (Knödgen 1982).
Der Effekt der möglichen Nicht-Ansiedlung ausländischer Investo-
ren auf Grund zu strenger deutscher Umwelt-Auflagen konnten sie
mangels Information nicht schätzen. Für Österreich kann angenom~
men werden, daß aus diesem Punkt keine nennenswerten (negativen)
Effekte auf Kapital- und laufende Zahlungsströme im internationalen
Zahlungsverkehr ausgehen bzw., daß diese Effekte äußerst gering
sind. Zur Beurteilung der Effekte solcher Standortverlagerungen ist
festzustellen, daß industrialisierte Länder ihre internationalen Wett-
bewerbsvorteile bei der Erzeugung von hochverarbeiteten Produkten
der Konsum- und Investitionsgüterindustrien haben, die jedoch von
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