Gemäß der Studie der Prognos AG wäre es theoretisch möglich,
bei der oben genannten Wohnbau- und Wohnungverbesserungslei-
stung bis 1985 einen Wohnungsstandard zu erreichen, bei dem pro
Person zumindest ein Wohnraum zur Verfügung steht und alle be-
wohnten Wohnungen Wasser und WC aufweisen. Voraussetzung je-
doch ist die Konzentration der Baukapazität auf den Bau von Erst-
wohnungen und die Beseitigung des Substandards.
Zusammenfassung
Jede Prognose des Wohnungsbedarfs beruht auf einer Reihe von
Annahmen, über deren Plausibilität Experten lange diskutieren könn-
ten. Bei den vorliegenden Prognosen - der "Bruckmann-Studie" und
der "Prognos-Studie" - betreffen die Annahmen vor allem die de-
mographische Entwicklung, den Wohnungsbedarf und die Wohnbau-
leistung.
Die Studie "Prognose des Wohnungs bedarfes in Österreich bis
1985" ("Bruckmann-Studie") errechnet vorerst einen Gesamtbedarf
beim Wohnungsbestand 1971 unter der Prämisse "jeder Person einen
Wohnraum". Alle Wohnungen der Ausstattungstypen IV und V zäh-
len überdies zum qualitativen Defizit. Aufgrund dieser Annahmen
kommen die Autoren zu einem Defizit (1972) von 401.300 Wohnun-
gen. Von ähnlichen Annahmen geht die Prognos-Studie aus. Sie
kommt allerdings zu einem Neubaubedarf von 435.000 Wohnungen
und einem Sanierungsbedarf von ca. 400.000 Wohnungen.
Da es in diesem Zusammenhang vor allem um den zukünftigen Be-
darf geht, soll auf die Ursachen dieser Differenz nicht näher einge-
gangen werden.
Für den prognostizierten Bedarf ist in erster Linie die Zunahme der
Haushalte und der Wohnungsersatzbedarf von Interesse. Die "Bruck-
mann-Studie" nimmt einen Nettozugang von 260.000 Haushalten
und einen Wohnungsersatzbedarf von 92.400 an. Für den erhöhten
Anspruchsbedarf sind weitere 120.000 Wohnungen nötig. Die Pro-
gnos-Studie nimmt den Abbruch und die Umwidmung (inkl. Um-
wandlung in Zweitwohnungen) in einer Höhe von 320.000 Wohnun-
gen an. 283.000 Wohnungen davon dienen dem Ersatzbedarf.
Weiters nimmt die Bruckmann-Prognose eine Fluktuationsreserve
von ca. 1'5%, die Prognos-Studie von ca. 1 '7% an. Die Annahme
über die Nachfrage nach Zweitwohnungen im Neubau liegt bei
Bruckmann um ca. 65.000 höher als bei der Prognos-Studie (103.500
gegenüber 37.000).
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