www.ak-umwelt.atSeite 6 Wirtschaft & Umwelt 4/2018
Nachrichten these ist, dass die Partizipation
der ArbeitnehmerInnenseite für
die Entwicklung von Alternativen
zur Automobilproduktion (samt
der dazugehörigen Infrastruktur),
in denen weiterhin gute Arbeits-
bedingungen bestehen, eine
zentrale Rolle spielt. FW
MASSENTIERHALTUNG
Pestizide und
Antibiotika in Flüssen
Wie stark die Massentierhal-
tung auch in Österreich die Um-
welt belastet, zeigt eine aktuelle
Untersuchung von Greenpeace.
Große Mengen an Tierarzneimit-
teln, Pestiziden und Nährstoffen
gelangen dabei in Flüsse und
Bäche. Proben von 29 Gewäs-
sern in zehn EU-Staaten mit
intensiver Tierhaltung, darunter
auch in Österreich ergaben in
70 Prozent der Fälle den Nach-
weis von Antibiotika, bei allen
wurden Pestizide gefunden. In
Österreich wurden Proben aus
dem Schwarzaubach und der
Stiefing (Südsteiermark) sowie
aus dem Sipbach in Oberöster-
reich genommen, Gegenden mit
einer besonders hohen Dichte
an Schweineställen. In diesen
Gewässern wurden bis zu fünf
Tierarzneimittel auf einmal gefun-
den, davon jeweils zwei bis drei
verschiedene Antibiotika. Hinzu
kommt die Belastung mit Pesti-
ziden. In der Stiefing wurden zum
Beispiel sogar 38 verschiedene
Pestizide – darunter 12 mittler-
weile verbotene – nachgewiesen,
das ist der dritthöchste Wert aller
untersuchten Proben. SL
FORSCHUNGSPROJEKT 2
SHIFT
Das vom Klima- und Energie-
fonds geförderte Forschungs-
projekt SHIFT – Policy Shift for
the Low-Carbon Transition in a
Globally Embedded Economy-
untersucht von Juni 2017 bis
EU Parlament: Sauberes
Recycling
Das Europäische Parla-
ment stimmte mit großer
Mehrheit für die Neufas-
sung der Verordnung über
langlebige organische
Schadstoffe (persistent
organic pollutants – POP).
Jedoch lehnte es unter
anderem einen Ände-
rungsvorschlag ab, der für
das Flammschutzmittel
deca-BDE (Bromdiphenyl-
ether) einen Grenzwert
von 1000 ppm in Recyc-
lingmaterial vorsieht. Statt
dessen sollen 10 ppm
beibehalten werden.
Deca-BDE ist eine
hormonell wirksame
Substanz, die beim
Recycling von Kunststof-
fen, vor allem aus
Elektronikschrott, in das
aufbereitete Plastik
gelangen kann. NGOs
begrüßen die Entschei-
dung des Parlaments, da
damit ein hohes Schutzni-
veau für die Gesundheit
angestrebt wird. Die
Recyclingindustrie warnt
hingegen, dass manche
Kunststoffe in der Folge
nicht mehr recycliert
werden können, sondern
verbrannt werden müssen.
Frankreich: Proteste
gegen Treibstoffpreise
Die französichen Strategie
zur Dekarbonisierung sieht
ein Ansteigen der Steuer
auf fossile Treibstoffe
(TICPE) in vorab festge-
legten Stufen vor. Die
nächste Erhöhung soll
Anfang 2019 erfolgen, und
zwar um 6,5 c/l (Cent pro
Liter) bei Diesel und um
2,9 c/l bei Benzin. Derzeit
beträgt die Steuer 54,4 c/l
für Diesel und 65,8 c/l für
Benzin. Damit gehört
Frankreich zu den Staaten,
die Kraftstoffe bereits jetzt
relativ hoch besteuern.
Das Anziehen des
Nettopreises in den letzten
Wochen hat nun eine
Welle an Protesten gegen
die hohen Spritpreise
ausgelöst. Protestierende
sperrten Straßen und
legten den Verkehr lahm.
Als Erkennungszeichen
tragen sie gelbe Warnwes-
ten – auf Französisch
gilets jaunes. Die Regie-
rung hat jedoch angekün-
digt, bei ihrem Kurs zu
bleiben, die Steuer auf
Treibstoffe automatisch
weiter zu erhöhen.
Deutschland: Glyphosat
beschränken
Die deutsche Umweltmi-
nisterin Svenja Schulze will
die Verwendung des
umstrittenen Unkrautver-
nichtungsmittels Glyphosat
an die Bedingung knüpfen,
dass Landwirte, die
Glyphosat einsetzen, als
Ausgleich andere Flächen
unbehandelt lassen. Die
Rede ist je nach Qualität
der Flächen von 7 bis 20
Prozent. Politisch kann die
Umweltministerin dies
durchsetzen, da bei
Neuzulassungen das
hauptzuständige Landwirt-
schaftsministerium das
Einvernehmen mit ihr
herstellen muss. Erst 2023,
wenn die Erneuerung der
Zulassung von Glyphosat
auf EU-Ebene ansteht,
kann ein gänzliches Verbot
durchgesetzt werden.
EU: Kein Ja zu CORSIA
Die Europäische Kommis-
sion hat den Mitgliedstaa-
ten vorgeschlagen, das
CORSIA-Abkommen
vorerst nicht zu unter-
schreiben. Dieses
Abkommen der ICAO, der
Internationalen Zivil-Luft-
fahrt-Organisation der
UNO, hat zum Ziel, die
wachsenden Treibhaus-
gas-Emissionen des
Flugverkehrs durch
Ausgleichsmaßnahmen zu
kompensieren, um das
Wachsen der Branche
nicht zu behindern. Die EU
will aber strengere
internationale Regeln, die
besser mit dem europäi-
schen Emissionshandel
kompatibel sind. Das
Europäische Parlament
spricht sich überhaupt
gegen den Beitritt der EU
zum CORSIA-Abkommen
aus.CS
EU, EUROPA UND DIE GANZE WELT
AUF EINEN BLICK
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