anderem bei den PR Young Lions in
Cannes. Bei Ketchum wird „agil“ ge-
führt, was bedeutet, dass die Teams je
nach Projekt und Bedarf immer wieder
neu zusammenge-
stellt werden. So ar-
beiten Mitarbeite-
rInnen auch oft
gleichzeitig für meh-
rere Senior Consultants. Nicht zuletzt
deshalb werden Steiner und die anderen
Seniors bei Personalentscheidungen ein-
bezogen. Auch MitarbeiterInnengesprä-
che gehören zu ihren Aufgaben – bei
ihrem ersten war sie „furchtbar nervös“.
Als junge Frau muss sie nicht nur
ihre MitarbeiterInnen, sondern auch
ihre KundInnen überzeugen. Und da
zeigte sich bei ihr ein Muster: „Mit
Frauen, die in meinem Alter, also um
die 30 sind, gibt es überhaupt keine Pro-
bleme. Das sind Frauen, die sich beruf-
lich nehmen, was sie wollen. Da gibt es
eine Solidarität.“ Auch ältere Männer als
Kunden seien kein Problem, sofern sie
ihnen „kontere“. Schwierig laufe es mit-
unter mit Frauen ab
ca. 40. Was der
Grund dafür sein
könnte, dazu kann
Steiner nur Mutma-
ßungen anstellen: „Diese Frauen haben
sich sehr viel erarbeiten müssen.“
Frauen, so glaubt Steiner, könnten
„ruhig unverschämter und selbstbe-
wusster“ sein: „Man merkt oft bei Frau-
en, dass sie sich weniger zutrauen, als sie
eigentlich können. Viele sitzen in der
Perfektionsfalle.“ Sie selbst kam einmal
drauf, dass ein männlicher Kollege um
100 Euro mehr Basisgehalt bekam als
sie: „Daraufhin habe ich um 200 Euro
mehr verlangt.“ Und manchmal wählt
Steiner auch gern die große Geste: Das
Gründungsevent ihres Vereins Digitalis-
ta, der Frauen in der Digitalbranche ver-
netzen und stärker sichtbar machen will,
veranstalteten Steiner und ihre Kolle-
ginnen in einem Zigarrenclub – einem
Ort, der früher für Frauen tabu war.
Karriereplan
Für Steiner, die in ihrer Familie die Erste
war, die ein Studium absolviert hat, gibt
es ein klares Langzeit-Ziel: Sie will einmal
einen Vorstandsposten beziehen. Ob-
wohl sie schon früh mithilfe eines Men-
tors einen Karriereplan erstellt hat, sind
die konkreten Schritte dorthin nicht ge-
nau definiert. In näherer Zukunft würde
sie gerne ein internationales Team führen.
Erste Erfahrungen im Ausland kann sie
schon vorweisen – so half sie etwa mit,
im Ketchum-Büro in Mumbai die Digi-
talschiene aufzubauen.
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„Es ist nicht selbstverständlich, dass
man von jedem akzeptiert wird.“
Ana Ilic