duktivität und mit Präferenzen der Arbeitnehmer zugunsten verdichte
ter, aber flexibler Arbeitszeit. Eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung
führe langfristig zu höheren Löhnen und/oder zu einer Vergrößerung
der Beschäftigung oder sei angesichts der zunehmenden internationa
len Arbeitsteilung notwendig zum Überleben der Unternehmen.
Zwischen der Verkürzung der regulären Wochenarbeitszeit und der
Flexibilisierung der zeitlichen Lage der Arbeitszeit gibt es einen
Zusammenhang. Bei kürzerer Arbeitszeit kann die Leistungserbrin
gung variiert werden, ohne an absolute Schranken zu stoßen oder
gesundheitliche Folgen zu verursachen. Individuelle Präferenzen der
Lohnabhängigen und der Unternehmen bezüglich der zeitlichen Lage
der Leistungserstellung kann bei kürzerer Arbeitszeit leichter Rech
nung getragen werden. Eine gelegentliche Ausweitung der Tagesar
beitszeit um zwei Stunden hat bei einem 8stündigen Normalarbeitstag
weniger Folgen für Gesundheit und langfristige Arbeitsbereitschaft als
bei einem lOstündigen Normalarbeitstag.
Das Interesse der Arbeitnehmer an einer Flexibilisierung der Arbeits
zeitregelungen resultiert aus dem Wunsch, verschiedene private Inter
essen durch das Arbeitsleben nicht zu sehr zu stören: Familienleben,
Freizeitaktivitäten, Weiterbildung usw. Untersuchungen zeigen, daß
Arbeitnehmer bei einer Arbeitszeitverkürzung eine Ausweitung größe
rer Einheiten von Freizeit gegenüber einer geringen Verkürzung der
täglichen Arbeitszeit überwiegend vorziehen. Es zeigt sich auch, daß
eine Verdichtung der Leistungserstellung in Kauf genommen wird,
wenn im Ausgleich dafür eine gewisse individuelle Gestaltung der
Arbeitszeitlage möglich ist.
Flexibilisierung von Arbeitsverträgen hat auch Wirkungen auf das
Arbeitsangebot. Dies gilt für Frauen mehr als für Männer. Starre
Arbeitszeiteinteilungen reduzieren das Arbeitsangebot der Frauen, da
sie gezwungen sind, die Zeit der Erwerbsarbeit mit der Zeit für Arbeit
im Haushalt in Übereinstimmung zu bringen. Insbesondere würde eine
Behinderung der Teilzeitarbeit einen solchen Effekt haben16•
Für die Unternehmen bedeutet eine Flexibilisierung der zeitlichen
Lage der Leistungserstellung eine Möglichkeit, Profite zu erhöhen. Dies
beruht einerseits auf einer Ausweitung der Möglichkeit, Arbeit zu für
das Unternehmen wichtigen Zeiten anordnen zu können, andererseits
auf der Mobilisierung von Produktivitätsreserven durch eine zeitliche
Verdichtung der Arbeitsleistungen. Es sind dabei folgende Fälle zu
unterscheiden:
1) Ziel der Regulierung war nicht, eine ungewöhnliche Lage der
Arbeitszeit zu verhindern, sondern zu verteuern. Dies betrifft vor allem
den Fall, daß die zeitliche Lage der Nachfrage eine entsprechende
zeitliche Lage der Arbeitszeit erfordert -Dienstleistungen der Endnach
frage.
Eine Deregulierung wird vor allem den Preis der Arbeitsleistungen
reduzieren: Wegfall von Zuschlägen; Lehrlinge und Jugendliche statt
Erwachsener für Nachtarbeit; wenige aber länger beschäftigte Arbeits
kräfte, wenn die maximale Tagesarbeitszeit erhöht wird, etc. Welche
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