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Full text: Wirtschaft und Gesellschaft - 1994 Heft 4 (4)

20. Jahrgang (1994), Heft 4 Wirtschaft und Gesellschaft Vermutlich noch weit ausgeprägter als bei den Einkommen der Haus­ halte variiert deren Vermögenssituation. Als Bestandsgröße ist sie ja ei­ nerseits von den Randbedingungen (private Transfers), andererseits vom Lebenszyklus des Haushalts (beispielsweise "mit Null beginnen") und von der wirtschaftlichen Entwicklung des betroffenen Haushalts abhängig. 2.3 Gesellschaftliche Konsumprobleme 2.3. 1 Armut Die vorhin gemachten Ausführungen zu den Entwicklungen beim ma­ teriellen Konsumstandard, bei den Einkommen der Haushalte und zu ih­ rer durchschnittlichen Vermögenslage dürfen nicht darüber hinwegtäu­ schen, daß sich die Ausbildung materieller Konsumchancen recht un­ gleichmäßig entwickelt hat. Armut und Armutsgefährdung sind reale und empirisch deutlich ausgeprägte Phänomene geblieben, wenn auch die heutzutage medial vermittelte "öffentliche Aufmerksamkeit" ver­ gleichensweise wenig darauf gerichtet ist. So werden in den Arbeiten zur Armutsgefährdung rund zwanzig Prozent der Bevölkerung als "armuts­ bedroht" ausgewiesen (9). 2.3.2 Überzogene individuelle Konsumniveaus Ein anderes Problem ist die für eine vermutlich beachtliche Verbrau­ chergruppe sich ergebende Schwierigkeit, zu ihren Einkommenslagen wirtschaftlich passende Konsumniveaus zu finden. Wechselt man hier in eine haushaltsökonomische Perspektive über, dann finden sich zu viele Haushalte im Hinblick auf ihre wirtschaftliche Struktur in überzogenen Ausgabenbereichen. Dies betrifft, nur um zwei typische Beispiele heraus­ zugreifen, das zum verfügbaren Haushaltseinkommen oft reichlich über­ dimensionierte Auto, sowie den langfristig, etwa im Hinblick auf die Un­ terhaltskosten, mitunter überzogenen Hausbauwunsch im Grünen. 2.3 .3 Gesellschaftliche Ursachen Eine der "unterschwelligen" , indirekten Ursachen für konsumwirt­ schaftliches bzw. haushaltsökonomisches Fehlverhalten mag nicht zu Unrecht im Marketing und in der Werbung gesehen werden. Marketing und Werbung legen heute mit mittlerweile unwahrscheinlich hohen fi­ nanziellen Aufwendungen (10) zweifellos artifizielle Wahrnehmungsfo­ lien über die Alltagswelt, die diese mehr oder weniger subtil zu gestalten beginnen. Für die Verbraucher wirkt sich das in einem zunehmenden Konsumdruck aus. Dieser wird von der Bevölkerung offenbar als erheb­ lich empfunden. '563
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