rend auf aktuellen Daten und unter Anwendung geeigneter ökonometri-
scher Methoden.
Der Rest dieser Studie ist folgendermaßen strukturiert. Kapitel 2 beinhal-
tet einen Überblick zur ökonometrischen Literatur bezüglich der Determi-
nanten von Arbeitslosigkeit in entwickelten Volkswirtschaften. Darüber
hinaus werden die theoretischen Grundlagen relevanter empirischer An-
wendungen zusammengefasst. Kapitel 3 diskutiert die Daten, welche zur
Messung von Arbeitslosigkeit, Arbeitsmarktinstitutionen und relevanten
makroökonomischen Kontrollvariablen zur Anwendung kommen. Kapitel
4 erläutert die ökonometrische Vorgehensweise zur Schätzung der Deter-
minanten („struktureller“) Arbeitslosigkeit und präsentiert die zentralen Er-
gebnisse. Kapitel 5 wirft die Frage nach der Robustheit der Resultate auf,
und Kapitel 6 leitet Schlussfolgerungen ab.
2. Literaturüberblick: Die Determinanten von Arbeitslosigkeit
in OECD-Ländern
Von den späten 1970er-Jahren bis in die 1990er-Jahre hinein waren die
Arbeitslosenquoten in zahlreichen OECD-Ländern markant angestie-
gen.12 Die akademische Literatur widmete sich intensiv den Erklärungs-
faktoren für diesen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Tabelle 1 liefert einen
Überblick über die relevanten ökonometrischen Studien zu den Determi-
nanten der Arbeitslosigkeit. Ein substanzieller Literaturstrang betont, dass
„Arbeitsmarktrigiditäten“, verursacht durch die ArbeitnehmerInnen schüt-
zende Arbeitsmarktinstitutionen, als zentraler Erklärungsfaktor für den An-
stieg der Arbeitslosenquote quer durch die OECD-Länder zu betrachten
seien.13 Die Sichtweise, wonach rigide Arbeitsmarktinstitutionen der zen-
trale treibende Faktor für steigende Arbeitslosenquoten seien, führte zu
korrespondierenden Forderungen nach „strukturellen Arbeitsmarktrefor-
men“, das heißt nach einer Dezentralisierung der Lohnverhandlungen, re-
duzierten Arbeitsschutzbestimmungen, Kürzungen von Mindestlöhnen
etc. Diese „strukturellen“ Maßnahmen wurden unterstützt durch „eine brei-
te Palette von AnalystInnen und internationalen Organisationen – ein-
schließlich Europäische Kommission, OECD und IWF –, die argumentier-
ten, dass die Ursachen für hohe Arbeitslosigkeit bei den Arbeitsmarktinsti-
tutionen zu finden seien.“14
Von großer Wichtigkeit ist jedoch der Nachweis der jüngeren ökonome-
trischen Literatur, wonach die empirischen Korrelationen zwischen Ar-
beitsmarktinstitutionen und Arbeitslosenquoten sich als nicht robust erwei-
sen, wenn angemessene ökometrische Schätzmethoden, alternative
Hypothesen zur Erklärung der Arbeitslosigkeit und Variationen in der Län-
dergruppe sowie in der Zeitperiode in den zugrundeliegenden Studien be-
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45. Jahrgang (2019), Heft 1 Wirtschaft und Gesellschaft