WIEN WÄCHST
ARBEITERKAMMER WIEN 35
KLAUS J. BECKMANN:
WIEN WÄCHST – HERAUSFORDERUNGEN ZWISCHEN BOOM UND
LEBENSQUALITÄT
Klaus Beckmann war langjähriger Institutsleiter des Deutschen Instituts für Urbanistik in Berlin
Weltweit befinden wir uns im Jahrhundert der Städte – mit exponentiellem Wachstum der Städte auf
der Süd-Halbkugel und vor allem in Asien, mit wieder erkennbarem, zum Teil sogar dynamischem
Wachstum in wirtschaftlich prosperierenden Regionen Europas. Zu letzteren Städten gehören Lon-
don, Paris, Moskau, aber auch Wien, Berlin, München, Stuttgart, Hamburg u.a.. Dieses Wachstum
zeigt die Attraktivität der Städte und städtischen Lebens, es zeigt insbesondere die Vielfalt der indi-
viduellen Wahlmöglichkeiten von Lebensformen und Lebensstilen, von Arbeitsplätzen und –formen,
von Bildungs- und Ausbildungsangeboten, von Konsum und Freizeit, insbesondere von sozialen
Kontakten und Bezügen.
Diese „Renaissance der Städte“ – auch kleiner Großstädte und Mittelstädte – eröffnet Optionen für
Schritte zu einer verbesserten Nachhaltigkeit der Siedlung und Bebauung, der Mobilität und des
Verkehrs, der Ver- und Entsorgung. Sie ist aber auch mit Risiken der Klimafolgen, den Anforderun-
gen der Klimaanpassung, der sozialen Spaltung mit Segregation und Polarisierung etc. verbunden.
Es gilt, die unerwünschten Folgen des Wachstums („Wachstumsschmerzen“) zu begrenzen, mög-
lichst sogar zu vermeiden und in eine nachhaltige Stadt- und Verkehrsentwicklung umzumünzen.
PROBLEMLAGEN UND TREIBER DES WACHSTUMS DER STÄDTE
Die möglichen – allerdings stadtspezifischen – Problemlagen sind vielfältig (Abb.1). Lösungsansätze
sind von der politischen Weitsicht, der Finanzlage der Kommune und – insbesondere – dem aktiven
Umgehen mit den Wachstumsprozessen abhängig. Integrierte und perspektivische Planung sowie
Finanzstärke der kommunalen Haushalte sind ebenso fördernde Voraussetzungen wie gute und
beteiligungsorientierte Arbeitsprozesse.