WIEN WÄCHST
90 ARBEITERKAMMER WIEN
zungsmöglichkeiten der LehrerInnen in dieser Situation beschränkt sind, dass das Klassenklima
häufig leidet; dass die außerschulische Unterstützung insgesamt fehlt.
Der Nationale Bildungsbericht 2012 bestätigt, dass der entscheidende Teil des Leistungsrückstan-
des von Schulkindern aufgrund eines benachteiligenden sozio-ökonomischen Hintergrunds des
Elternhauses besteht.
Wenn die Schule nicht kompensieren kann, was die Elternhäuser nicht leisten können, dann bleiben
die Kinder auf der Strecke.
Immer wieder wichtig ist es dabei zu betonen: Dass Kinder Migrationshintergrund haben, sie selbst
oder ihre Eltern also im Ausland geboren sind, ist an sich kein Problem.
Die Kombination des Migrationshintergrunds mit einer prekären sozialen Lage des Haushalts, mit
einem niedrigen Bildungsstand der Eltern aber, führt nachweisbar zu deutlich geringeren Entwick-
lungschancen für die betroffenen Kinder.
FAZIT
(a) Wien muss mehr als andere in Bildung investieren.
(b) Notwendig ist die Konzentration auf gute Qualität bei der Schaffung von Schulraum
(c) Insbesondere der Ausbau hochwertiger Ganztagesschulen in Wien kann soziale Benachteiligung
der Kinder kompensieren helfen
(d) Wien braucht dringend eine sozial indizierte Ressourcenverteilung im Schulwesen: soll heißen:
Schulstandorte mit hoher Dichte an sozial benachteiligten SchülerInnen brauchen deutlich mehr
Ressourcen, um ihren Kindern Entwicklungschancen geben zu können
(e) Wien muss die Mehrsprachigkeit seiner Bevölkerung als Bereicherung verstehen lernen. Investi-
tionen in die Erstsprachenförderung der nachwachsenden WienerInnen rentieren sich letztlich in
Weltoffenheit und wirtschaftlichen Vorteilen.