2AK AKTUELL
HOMOSEXUALITÄT UND SEXUELLE IDENTITÄT AM ARBEITSPLATZ
Die Wirklichkeit
ist viel bunter
Der Ehering, das Familienfoto am Handy oder die Erzählung vom Urlaub mit der Partnerin* oder dem Partner*
– an vielen Stellen wird auch im Job Partnerschaft und Familie zum Thema gemacht und dabei meist eine
bestimmte, oft klassische Vorstellung davon als Standard gesetzt. Dabei ist die Wirklichkeit viel bunter.
Tatsächlich gibt es in Österreich bis zu 300.000
Beschäftigte, die sich selbst als lesbisch, schwul, bi-
sexuell, trans* und/oder inter* bezeichnen, also der
Gruppe der LSBTI-Personen angehören. Das sind fünf
bis zehn Prozent der Bevölkerung – und wohl ebenso
viele in den meisten Betrieben.
Viele LSBTI-Personen möchten sich in ihrem Job lieber
nicht outen, weil sie Nachteile befürchten. Dabei ist
es rechtlich gar nicht zulässig, jemanden deswegen
schlechterzustellen.
n Das Gleichbehandlungsgesetz verbietet nämlich
Diskriminierungen am Arbeitsplatz nicht nur auf-
grund des Geschlechts, sondern auch aufgrund
der sexuellen Orientierung.
Diskriminierung ist, wenn eine Person eine ungüns-
tigere Behandlung erfährt als eine andere Person –
ohne eine sachliche Rechtfertigung dafür. Das Gesetz
schützt unter anderem Menschen, die wegen ihres
Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität schlechter
behandelt werden, und auch jene, bei denen das auf-
grund ihrer sexuellen Orientierung der Fall ist.
n Es sind aber nicht nur LSBTI-Personen selbst
vor Diskriminierung geschützt. Dasselbe gilt für
LS… und wie weiter?
Zurechtfinden im Buchstabensalat
Die angesprochene Buchstaben-Sammlung sorgt
immer wieder für Verwirrung. Kein Wunder, denn
erstens werden unterschiedliche Abkürzungen
verwendet, und zweitens verändern sie sich immer
wieder. Hier daher ein kurzer Überblick:
L wie lesbisch: Frauen, die sich zu Frauen emoti-
onal und sexuell hingezogen fühlen
S wie schwul: Männer, die sich zu Männern
emotional und sexuell hingezogen fühlen
B wie bisexuell: Menschen, die sich von Frauen
und Männern angezogen fühlen
T wie trans*: Menschen, die sich dem biologisch
anderen Geschlecht zugehörig fühlen
I wie inter*/divers*: Menschen, die Merkmale
beider Geschlechter aufweisen. Seit dem
Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs ist
diese Gruppe offiziell anerkannt.
Oft wird auch die englische Abkürzung LGBTI ver-
wendet – G steht dann für gay (schwul).
Manchmal kommt noch ein Q für queer dazu.
Dieser Begriff umfasst alle, die nicht den klassi-
schen Zuordnungen Mann/Frau oder hetero ent-
sprechen.
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Aktuelle Infos zu LSBTI am Arbeitsplatz gibt es
unter www.prideatwork.at
AK Web-Tipp: