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einer davon ist ein kleiner Pendlerzug, nur der
andere fährt direkt. Am Wochenende ist Thomas
Kastner überhaupt auf das Auto angewiesen.
Hinzu kommt noch der Tourismus, so Kastner.
Viele Menschen in der S7 sind auf dem Weg zum
oder vom Flughafen Wien-Schwechat und ver-
stellen dringend benötigten Raum mit schweren
Gepäckstücken. Der Grund dafür: Der privat
betriebene Flughafen-Zug CAT ist viel zu teuer.
Während eine einfache Fahrt mit der S-Bahn nur
4,20 Euro kostet, schlägt das Single-Ticket beim
CAT, am Automaten gekauft, mit satten zwölf
Euro zu Buche. Auch der Lokalaugenschein
zeigt, dass es ein Problem ist, wenn ein privater
Fluggast-Transporteur die Achse Richtung
Schwechat und zurück regelmäßig blockiert.
Praktisch alle paar Minuten rast hier ein CAT
oder ein ICE der ÖBB durch.
In der Peripherie wird viel gebaut
Während der Lärm unser Gespräch unterbricht,
deutet Thomas Kastner auf einen Rohbau, der
gerade neben der Station errichtet wird. „Nicht
nur in Schwechat wird derzeit viel gebaut, son-
dern auch hier an der Grenze Wiens werden viele
neue Wohnungen errichtet. Alle diese Menschen
werden eine gute Verbindung nach Wien brau-
chen“, erklärt Kastner. Konkret geht es darum: In
der Csokorgasse werden derzeit sieben
Gebäude mit 275 großteils geförderten Miet-
wohnungen gebaut. In absehbarer Zeit werden
dort mehr als 500 Personen einziehen, das wird
den Druck auf die Haltestelle Kaiserebersdorf
erhöhen.
Auf die Frage, ob es Alternativen zur S-Bahn
gibt, antwortet Kastner: „Theoretisch könnte ich
den Bus bis zum dritten Tor des Zentralfriedhofs
nehmen, dann die Straßenbahn, und dann die
U3 und von dort die U6. Meine Erfahrung zeigt,
dass der Bus öfters Verspätungen hat. Die reine
Fahrtzeit ist aber schon deutlich mehr, als wenn
ich mit der S7 fahre. Mit den Fußwegen zwischen
den Stationen, die in Stoßverkehrszeiten auch
schon überfüllt sein können, komme ich auf die
doppelte Wegzeit.“
Den Wirtschaftsstandort stärken
Die vielen Reaktionen der WienerInnen auf die
Studie zum öffentlichen Verkehr bestärken die
AK darin, sich weiter für dieses Thema einzu-
setzen. „Uns ist wichtig“, sagt Thomas Ritt,
Leiter Kommunalabteilung der AK Wien, „dass
nicht nur die ArbeitnehmerInnen gut zu ihrem
Arbeitspatz kommen. Wege wie etwa der für den
Lebensmitteleinkauf müssen rasch erledigt
werden können. Kinder müssen sicher in die
Schule kommen, und zur Erholung müssen Frei-
zeiteinrichtungen gut angebunden sein. Nur so
bleibt Wien ein attraktiver Wirtschaftsstandort.“
Deshalb setzt sich die AK dafür ein, dass bei
starkem Bevölkerungswachstum in Wien der
öffentliche Verkehr in den Außenbezirken
zukunftsfit gemacht wird. o
Foto folgt
Außenbezirke
Linz zieht zu
Wien wächst rasant. Laut
Prognosen werden in
Wien bis spätestens zum
Jahr 2030 zwei Mio
BewohnerInnen leben. Da
es in den Innenbezirken
aufgrund mangelnden
Baulands weniger Bau-
projekte gibt, sind die
Außenbezirke weit stärker
betroffen. In Folge heißt
das, in den Außenbezirken
werden zirka 180.000 Ein-
wohnerInnen hinzuziehen.
Das entspricht bald einer
Stadt in der Größenord-
nung von Linz (200.000
EinwohnerInnen). Dafür
braucht es gute Verbin-
dungen.
Mit den Öffis brauche ich vom
21. in den 22. Bezirk sage und
schreibe eine ganze Stunde zur
Arbeit. Mit dem Auto bin ich in
20 Minuten dort
Von Kaiserebersdorf zum AKH. Bei einer Besichtigung vor Ort schildert Andreas
Kastner die Probleme, die er mit den Öffis auf dem Weg zum Arbeitsplatz hat