dere im Hinblick auf eine unübersehbare Tendenz zu wachsender Un¬
gleichheit der Einkommensverteilung auch in Österreich, wie der Beitrag
von Guger und Marterbauer zeigt.
Wenn das Postulat der Chancengleichheit nicht zur bloßen Phrase ver¬
kommen soll, geht es daher heute verstärkt um die Vermeidung von Ein¬
kommensarmut. Es ist dies nicht allein eine verteilungspolitische Frage.
Auch gesellschafts- und demokratiepolitisch kommt der sozialen Kohäsion
eine Schlüsselfunktion zu.
Anmerkung:
1 In enger Anlehnung an Holger Stein, Anatomie der Vermögensverteilung, edition Sigma,
Berlin 2004, S. 25ff.
2 Der Mangel an echten Daten führt auch zu Produkten von höchst obskurer Art: so prä¬
sentiert ein sog. „World Wealth Report", hrsg. von der Investmentbank Merril Lynch, für
viele europäische Länder völlig unplausible Zahlen. Wenn man die spärlichen Quellen¬
angaben dieser Publikation durchliest, so stellt sich heraus, dass sie weitgehend Pro¬
dukte der Phantasie sind - einer Phantasie, die sich am extremen Reichtum delektiert
und diesen zelebriert. Eine solche Neigung ist in unserer Gesellschaft - auch in Öster¬
reich - zweifellos seit einigen Jahren wieder in Vormarsch.
3 Franz R. Hahn/Christa Magerl, Vermögen in Österreich, in: Monatsberichte des Öster¬
reichischen Instituts für Wirtschaftsforschung Nr. 1/2006, S 53ff.