Elisabeth Klatzer und Christa Schlager
? Für eine kritische Bilanz der Gleichstellungspolitik der EU ist eine Erweiterung der Ana
lyse auf die Budget und Wirtschaftspolitik dringend nötig. Dabei ist es von zentraler
Bedeutung, nicht nur den Stellenwert von Gleichstellungspolitik in diesem Bereich bzw.
die Auswirkungen von Wirtschaftspolitiken auf Frauen und Geschlechterverhältnisse,
sondern auch die Verfasstheit in Bezug auf die wirtschaftspolitischen Institutionen, Re
geln und AkteurInnen im Blick zu haben
? Wird der Ausgangs und Mittelpunkt der Überlegungen in Bezug auf die Alltagserfah
rung von Frauen und Männern gedacht, ergibt sich die Notwendigkeit einer Neukon
zeptualisierung von Ökonomie und damit einhergehend auch von Wirtschaftspolitik
? Es geht um ein Verständnis von Ökonomie auf Basis der sozialen Reproduktion, einer
„CareEconomy“: Nur eine Konzeptualisierung von Wirtschaft als ver und vorsorgen
der Wirtschaft kann blinde Flecken im Bereich der Sorgetätigkeit überwinden und ist
damit eine essenzielle Basis für Gleichstellung
Torsten Müller und Thorsten Schulten
? Der Beitrag analysiert unter dem Begriff des lohnpolitischen Interventionismus die un
terschiedlichen Formen und Auswirkungen der Einflussnahme von europäischen Insti
tutionen und nationalen Regierungen auf die nationalen Lohnpolitiken im Rahmen des
europäischen Krisenmanagements
? Dabei zeigt sich, dass der lohnpolitische Interventionismus zwar einseitig auf Lohn
mäßigung und Dezentralisierung der nationalen Tarifvertragssysteme abzielt, dass sich
aber in jüngster Zeit auf europäischer Ebene – zum Beispiel im Rahmen der sogenann
ten „europäischen Säule sozialer Rechte“ – vermehrt Anzeichen für einen neuen stärker
nachfrageorientierten lohnpolitischen Diskurs finden
? Darauf aufbauend skizziert der Beitrag inhaltliche und strategische Anforderungen an
die Gewerkschaften, um selbst mittels einer solidarischen Lohnkoordinierung zur Über
windung des lohnpolitischen Interventionismus und damit zu sozialem Fortschritt in der
EU beitragen zu können
Martin Risak
? Die EU hat das erhöhte Potenzial zur Prekarisierung, das atypischen Beschäfti
gungsverhältnissen und neuen Beschäftigungsformen innewohnt, als Problem wahr
genommen
? Darauf wurde im Rahmen der europäischen Säule sozialer Rechte auch reagiert, wobei
der Vorschlag für eine Richtlinie über transparente und verlässliche Arbeitsbedingungen