Unser Preisausschreiben:
„Wer vertritt ihre Interessen?/#
Die 206 Gewinner
Die „Solidarität" veröffentlichte in
ihrer Bildbeilage Nummer 21 ein
Preisausschreiben unter dem Titel
,Wer vertritt ihre Interessen?". Sech¬
zehn Bilder zeigten verschiedene Ar¬
beitnehmer bei ihrer Arbeit. Es war
nun zu erraten, welche der sechzehn
Gewerkschaften, aus denen sich be¬
kanntlich der Österreichische Ge¬
werkschaftsbund zusammensetzt, je¬
den einzelnen der abgebildeten Ar¬
beitnehmer vertritt.
Auch dieses Preisausschreiben hat
wieder größten Anklang gefunden.
Nicht weniger als 12.438 Einsendun¬
gen gelangten rechtzeitig an die Re¬
daktion der „Solidarität". Von diesen
Einsendungen waren 10.633 richtig,
das sind 86 Prozent, und 1805 leider
fehlerhaft, das sind 14 Prozent.
Die richtige Auflösung lautet: Bild 1
(Lohnbuchhalter bei einer Privatfirma):
Gewerkschaft der Angestellten in der Pri¬
vatwirtschaft. Biid 2 (Zimmerer): Gewerk-
schaft der Bau- und Holzarbeiter. Bild 3
(I aludienstleiter): Gewerkschaft dar Eisen¬
bahner. Bild 4 (Landarbeiter): Gewerk¬
schatt der Arbeiter in der Land- und
Forstwirtschaft. Bild 5 (Möbeltransport¬
arbeiter): Gewerkschaft der Bediensteten
im Handel. Transport und Verkehr. Bild 6
(Landbriefträger); Gewerkschaft der Posl-
und Telegraphenbediensteten. Bild 7
(Bergarbeiter): Gewerkschaft der Metall-
und Bergarbeiter. Bild 8 (Der „Herr
Ober"): Gewerkschaft der Arbeiter im
Hotel- und Gastgewerbe. Bild 9 (Ver¬
kehrspolizist): Gewerkschaft der öffentlich
Bediensteten. Bild 10 (Städtischer Markt¬
aufseher): Gewerkschaft der Gemeinde¬
bediensteten. Bild 11 (Zuschneiderin). Ge¬
werkschaft der Textil-, Bekleidungs- und
Lederarbeiter. Bild 12 (Rotationsarbeiter):
Gewerkschaft der Arbeiter der graphi¬
schen und papierverarbeitenden Gewerbe.
Bild 13 (Friseur): Gewerkschaft der Ar¬
beiter für persönliche Dienstleistungen.
Bild 14 (Artisten): Gewerkschaft der An¬
gestellten der freien Berufe. Bild 15 (Ar-
beifer in der phai'mflzeuFscheq iqdustriel:
Gewerkschaft der Arbeiter der chemischen
Industrie. Bild 16 (Bäcker): Gewerkschaft
det Lebens- und Genhßmittelarheiter.
Die häufigsten Fehler wurden bei den
Bildern 13 und 14 gemacht. Der Friseur
wurde zu den Mitgliedern der Gewerk¬
schaft der Angestellten der freien Berufe
gerechnet, die Artisten zur Gewerkschaft
der Arbeiter für persönliche Dienst¬
leistungen (. . . und der Vergnügungs¬
betriebe, wie diese Gewerkschaft bis Ende
1952 geheißen hat). Richtig ist es aber
gerade umgekehrt.
Am I. Oktober wurden unter den
richtigen Einsendungen jene ausge¬
lost, die von der „Solidarität" mit den
angekündigten wertvollen Preisen be¬
lohnt werden. Es wurden 206 Preise
im Werte von rund 33.000 Schilling
verlost.
1. Preis
Drei Einsender bekommen als erste
Preise je eine versenkbare Näh¬
maschine oder einen Radioapparat
(nach Wahl) im Einzelwert von rund
2400 Schilling. Es sind dies:
Karl Kummer, Wien, V., Mar-
garetengürtel 76/5/2; Maria L an¬
gas c h e k, Laa an der Thaya,
Wehrgärten; Juliane K o p i n i t s,
Hornstein 483, Burgenland.
2. Preis
Zwei Einsender erhalten als zweite
Preise je eine Kleinbildkamera, Marke
Retina I a, mit Ledertasche, im Einzel¬
wert von 1415 Schilling. Es sind dies:
Wolfgang Gregor, Wien, XVIII.,
Währingerstrafie 204; Otto S c h I o r,
Graz, Sturzgasse 5.
3. Preis
Als dritter Preis war ein Puch-
Herren- oder Damenfahrrad mit
Pumpe, Werkzeug, Glocke und kom¬
pletter Lichtanlage im Einzelwert von
1010 Schilling beziehungsweise 1070
Schilling zu gewinnen. Das Los ent¬
schied für: _
Vinzenz Schmölze r, Mitte-
wald 43, Post Villach II, Kärnten.
200 Anerkennungspreise
Um auch möglichst vielen anderen
Teilnehmern am Preisauschreiben
eine Freude bereiten zu können, hat
die „Solidarität" auch 200 Anerken¬
nungspreise vergeben, und zwar je
ein Bildwerk „Österreich schöpferisch,
schaffend, feiernd" aus dem Verlag
des österreichischen Gewerkschafts¬
bundes. Der Wert jedes Buches be¬
trägt 120 Schilling. Wegen Platzman¬
gels können wir die Liste der Gewin¬
ner der Anerkennungspreise leider
nicht veröffentlichen. Die Gewinner
werden verständigt.
Die Preisausschreiben der „Solidari¬
tät” sind bereits zu einer sehr belieb¬
ten Einrichtung geworden. Es ist im¬
mer eine große Zahl von Lesern und
Gewerkschaftsmitgliedern, die sich an
diesen Preisausschreiben beteiligt. Die
richtigen Einsendungen stammen fast
durchwegs nur von solchen Mitglie¬
dern und deren Angehörigen, welche
die „Solidarität" und das Fachblatt
ihrer Gewerkschaft regelmäßig
und aufmerksam lesen. Die Preis¬
träger, die das Los dann freilich will¬
kürlich bestimmt, sollen das Gefühl
haben, daß der Gewinn, den sie be¬
kommen, nur ein sichtbares Zeichen
für den Gewinn ist, den jeder einzelne
hat, wenn er die Gewerkschaftspresse
ständig liest.
Alle jene, die diesmal leer aus¬
gegangen sind — alle können leider
nicht gewinnen! — mögen sich damit
trösten, daß auf sie vielleicht der
Haupttreffer des nächsten Preisaus¬
schreibens wartet. Denn selbstver¬
ständlich werden die Preisausschrei¬
ben der „Solidarität” fortgesetzt.
Wichtige Tagungen
VERANSTALTUNGSKALENDER
der
24. Oktober 15.50 Uhr
Volkstheater
Wien, VII., Neustiftgasse 1
Frohes Wochenende
Eintrittskarten zum Preis von S 3,— bis S 10,—
sind im Verlag des österreichischen Gewerk¬
schaftsbundes, Wien, III., R e n n w e g 1,
Gassenlokal, Telephon M 11-0-50, Klappe 61,
sowie in allen Gewerkschaftssekretariaten er¬
hältlich.
Photoamateure Achtung!
Der Einsendeschluß für den in
der „Solidarität" Nr. 197 veröffentlichten
Photowettbewerb anläßlich des 3. Gesamt-
österreichischen Gewerkschaftstreifens ist
der 15. Oktober 1 9 53.
Sonderpostmarke noch erhältlich!
Zur Erinnerung an das 3. Gesamt¬
österreichische Ge werkschaf tstreffen
wurde bekanntlich eine Grußkarte mit
der Sonder postmarke ausgege¬
ben. Diese Karte mit der Sonderpost¬
marke ist weiterhin zum Preise von
2,50 Schilling durch den Veriag des
DGB, Wien, III., Rennweg 1, zu be¬
ziehen.
Wer die Nachrichten über einige
wichtige gewerkschaftliche Tagungen
der letzten Zeit aufmerksam verfolgt
hat, der konnte einen tiefen Einblick
in die stille, nach außen oft nicht
stark in Erscheinung tretende, für die
Lage d&l arbeitenden Menschen Öster¬
reichs aber außerordentlich bedeu¬
tungsvolle Arbeit der Gewerkschaften
gewinnen.
Auf dem Gewerkschaftstag
der Lebens- und Genuß mit-
-t eiarbeite r, der in der zweiten
Septemberhälfte in Wien stattfand,
wurde unter anderem von einer Kür¬
zung der Arbeitszeit berichtet, die bei
den hochleistungsfähigen Automat¬
backöfen von der Gewerkschaft
durchgesetzt wurde. Die Lebensmittel¬
arbeitergewerkschaft hat damit den
ersten Schritt auf einem Weg getan,
den andere Länder mit hochent¬
wickelter Industrie (wie die Ver¬
einigten Staaten) schon früher ge¬
gangen sind. Die stärkere Technisie¬
rung wird auch in anderen Berufs¬
zweigen allmählich zu einer Kürzung
der Arbeitszeit führen müssen.
Für viele Berufsgruppen der Lebens¬
mittelindustrie konnte die Gewerk¬
schaft in zäher Verhandlungstätigkeit
eine Reihe kollektivvertraglicher Ver¬
besserungen erreichen, wie Weih-
nachts- und Urlaubszuschüsse, Berufs¬
bekleidungszuschüsse usw. Daß ein¬
tretende Krankheit den jährlichen Ur¬
laub unterbricht — eine Frage, in der
unsere Gerichtshöfe zu verschieden¬
artigen Entscheidungen gekommen
sind —, konnte die Lebensmittel-
arbeitergewerkschaft bereits in eini¬
gen Kollektivverträgen festlegen.
Schließlich kämpft die Gewerkschaft
um die endliche Verwirklichung ihres
Entwurfes einer Neufassung des
Bäckereiarbeiterschutzgesetzes, die Be¬
stimmungen über Kontrolle des Ar¬
beitsbeginns und über Arbeitspausen
sowie Strafbestimmungen enthalten
soll.
Ihr gewerkschaftliches Arbeitspro¬
gramm für die nächste Zeit haben die
Lebensmittelarbeiter in einer Resolu¬
tion niedergelegt, welche die wichtig¬
sten Forderungen auf sozialpolitischem
und wirtschaftspolitischem Gebiet zu¬
sammenfaßt. Hervorgehoben sei das
Verlangen nach einer Wirtschaftspoli¬
tik, die die Vollbeschäftigung sichert
und das Realeinkommen der Arbeit¬
nehmer erhöht.
Bei dem in den ersten Oktobertagen
abgehaltenen Eisenbahner-
Gewerkschaftstag wurde auf
die gemeinsam mit den übrigen
öffentlich Bediensteten -erreichte Ent-
nivellierung der Bezüge, ferner auf die
durchgeführte weitgehende Gleichstel¬
lung der Lohnbediensteten mit den
übrigen Bediensteten hingewiesen.
Die Probleme der Eisenbahner sind
— der Eigenart ihres Unternehmens
entsprechend — ganz besonderer
Natur. Da die Bahnen vielfachen
öffentlichen Interessen zu dienen
haben, (es sei hier nur an die weit¬
gehend ermäßigten Frachtarife für die
Beförderung von Milch, an die stark
ermäßigten Arbeiterwochen- und
Schülermonatskarten erinnert), brau¬
chen sie, so wie in vielen anderen
Ländern, finanzielle Zuschüsse des
Staates.
Die hervorragenden Leistungen der
Eisenbahner beim Wiederaufbau des
durch den Krieg schwer beschädigten
Eisenbahnbetriebes geben ihnen ein
Recht darauf, daß ihre sozialen und
dienstrechtlichen Errungenschaften un¬
angetastet bleiben — ob nun die
Bahnen weiter ein reiner Staatsbetrieb
bleiben oder ob sie in einen selbstän¬
digen Wirtschaftskörper umgewandelt
werden.
Diese Hauptforderung wurde auch
in einer Resolution des Gewerk¬
schaftstages vor aller Öffentlichkeit
erhoben, ebenso wie die auch von den
anderen öffentlich Bediensteten ge¬
stellte Forderung nach Verkürzung der
Entnivellierungsetappen und nach aus¬
reichender finanzieller Fundierung im
Falle der Schaffung eines selbstän¬
digen Wirtschaftskörpers.
Diese Schlaglichter auf die gewerk¬
schaftliche Tätigkeit der letzten Zeit
zeigen die Vielfalt der Probleme,
denen sich die Gewerkschaften in
ihrem täglichen Kampf für die Interes¬
sen der Arbeiter und Angestellten
gegenübersehen. P. K.
Der Tag der
Vereinten Nationen
Der 24. Oktober
ist ein denkwürdi¬
ger Tag: Vor ge¬
nau acht Jahren,
am 24. Oktober
1945, trat die Charta
der Vereinten Na¬
tionen in Kraft. In
dieser Charta wer¬
den unter anderem
einige Grundsätze angeführt, die zu
fördern, sich alle Mitgliedstaaten ver¬
pflichten. Dazu gehören die Erzielung
eines höheren Lebensstandards, Voll¬
beschäftigung, Fortschritte auf wirt¬
schaftlichem und sozialem Gebiet so¬
wie allgemeine Weiterentwicklung;
ebenso die Lösung internationaler
Probleme auf dem Gebiet der Wirt¬
schaft, des Sozial- und Gesundheits¬
wesens und ähnlicher Sektoren, inter¬
nationale Zusammenarbeit in Fragen
der Kultur und des Unterrichts¬
wesens und schließlich die Respek¬
tierung und Gewährleistung der Men¬
schenrechte und Grundfreiheiten für
alle, ohne Ansehen der Rasse, des
Geschlechtes, der Spr. ie oder Reli¬
gion.
Der Wirtschafts- und
Sozialrat der Vereinten Nationen
ist der Mittelpunkt der umfangreich¬
sten Bemühungen, die jemals auf in¬
ternationaler Ebene zur Herbeiführung
menschenwürdiger Lebens Verhältnisse,
dem Fundament einer befriedeten
Weit, unternommen wurden. Er soll
versuchen, die genannten Grund¬
sätze zu verwirklichen und damit der
Menschheit ein lebenswertes Dasein
zu schaffen.
Die Vereinten Nationen besitzen
außerdem eipe Reihe von Spezial¬
organisationen. Die meisten davon ar¬
beiten im „Amt für technische Hilfe”
zusammen. Dieses Amt wurde von
den Vereinten Nationen ins Leben ge¬
rufen, um den Einbau der untefent-
wickelten Länder in die Weltwirt¬
schaft zu ermöglichen, bessere Lebens¬
bedingungen in diesen Staaten zu
schaffen und so dem sozialen und
politischen Frieden in der Welt zu
dienen. Bedeutende Geldmittel wur¬
den zur Entsendung von Experten auf
den verschiedensten Gebieten in
unterentwickelte Länder bereitgestellt,
um die betreffenden Regierungen bei
der Ausarbeitung und Durchführung
landwirtschaftlicher, industrieller oder
kultureller Projekte zu unterstützen.
Auch Österreich hat bereits dem Amt
für Technische Hilfe der Vereinten
Nationen, das in der kurzen Zeit
seines Bestehens wertvolle Arbeit ge¬
leistet hat, eine Anzahl von Experten
zur Verfügung gestellt.
Der 24. Oktober gilt als „Tag der
Vereinten Nationen" und damit als
ein Festtag der Hoffnung von Mil¬
lionen Menschen, die sich nach Frie¬
den und sozialem Fortschritt sehnen.
Arbeiter und Angestellte
versichern bei der
Städtischen
Versicherungsanstalt
Wien, I., fuchlauben 8
Tel.: U 28-5-90
Geschäftsstellen im ganzen Bundesgebiet
Eigentümer und Herausgeber: österreichischer
Gewerkschaftsbund Verleger: Verlag des
österreichischen Gewerkschaftsbundes. Chel-
redakteur: Fritz Klenner. Verantwortlicher
Redakteur: Karl Franta. Für die Bildbeilage
verantwortlich: Frilz Konir. Gestaltung der
Bildbeilage: August Makart. Alle Wien, I.,
Hohenstaufengasse 10—12. Druck: Waldheim-
Eberle, Wien, VII., Seidengasse 3—11.
SOLIDARITÄT Nr. 201 Seite 3