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Die Kraft des österreichischen Gewerkschaftsbundes
liegt in der Anzahl seiner Mitglieder.
Helft alle mit, daß wir noch stärker werden.
Gib bitte diese Nummer der „Solidarität"
an einen Unorganisierten weiter!
1 Und du?
Daß du als Arboilor, Angestellter
oder öffentlich Bediensteter nicht
durchwegs dieselben Interessen hast
wie dein Arbeitgeber, ist selbstver¬
ständlich. Du willst mehr Lohn oder
.Gehalt und bessere Arbeitsbedingun¬
gen. Der Arbeitgeber muß mit den Er¬
trägnissen rechnen, will das Unter¬
nehmen ausbauen und gegebenenfalls
auch seinen Gewinn vermehren.
Der Interessengegensatz ist also
eine Tatsache, ebenso wie die, dal!
jeder Mensch seine Interessen
schützen will. Ist er allein zu
schwach, so muH er es gemeinsam
mit anderen tun, die gleiche Inter¬
essen haben.
Die Arbeitgeber haben diese Not¬
wendigkeit längst erkannt — aber
noch nicht alle Arbeiter und Ange¬
stellten. Der österreichische Gewerk-
schaftsbund hat rund zwei Drittel der
unselbständig Erwerbstätigen erfaßt.
Von dem fehlenden Drittel werden
manche nicht zu gewinnen sein; so
Familienangehörige, die, besonders in
der Landwirtschaft^ im bei rieb dgr
Eltern oder eines Verwandten be¬
schäftigt sind. Aber ein gut Teil von
Arbeitern und Angestellten bleibt
übrig, der aut jeden Fall in unsere
Reihen gehört. Mitzuhelfen, die noch
Abseitsstehenden zu gewinnen, rufen
wir immer wieder unsere Mitglieder
auf!
Die wirksamste Werbung ist und
bleibt die von Frau zu Frau, von
Mann zu Mann. Das beste Werbe¬
mittel ist die persönliche Überzeu¬
gungskraft.
Du magst dies und jenes gegen die
Gewerkschaften einzuwenden haben:
das ist belanglos gegen die Größe der
Aufgabe, die Gewerkschaften immer
stärker und einflußreicher zu machen,
damit sie um so besser für deine und
aller Arbeiter und Angestellten Wohl¬
fahrt sorgen können. Wenn du dich
von dieser Mithilfe ausschließt, schä¬
digst du nur dich selbst!
Viele Arbeiter und Angestellte
sind heute mit ihrem Los noch nicht
zufrieden. Sie wollen mehr Lohn oder
Gehalt, bessere Arbeitsbedingungen
und größere Sicherheit, daß sie nicht
arbeitslos werden. Verglichen aber
mit der Lage vor fünfzig, aber auch
nur vor zwanzig und zehn Jahren, ist
ihre Lage heute wesenttich besser.
Ein Tor, wer das nicht erkennt oder
wer das leugnet.
Wer hat nun die Arbeiter und
Angestellten aus dem Proletarier¬
dasein herausgetührt? Wer hat
ihnen gesicherte Arbeitsbedingun¬
gen, gesetzlichen Urlaub, Kündi¬
gungsschutz, Mitsprache im Betrieb,
bezahlte Feiertage und vieles an¬
dere an sozialpolitischen Errungen¬
schaften erkämpft? Wer hat dafür
gesorgt, daß es Krankenkassen so¬
wie Alters- und Invaliditätsrenten
gibt?
Du hast an den Krankenkassen ver¬
schiedenes auszusetzen, und die Ren¬
ten erscheinen dir zu niedrig. Gut,
aber ist es nicht ein Fortschritt, daß
es sie überhaupt gibt? Und setzen
sich die Gewerkschaften nicht uner¬
müdlich für Verbesserungen ein?
Ebenso ist es ein Verdienst der Ge¬
werkschaften, daß du im Falle der
Arbeitslosigkeit eine Unterstützung
erhältst, die dich vor der ärgsten Not
schützt. Man darf über einige Män¬
gel nicht den großen Vorteil der so¬
zialen Einrichtungen und der Sozial¬
versicherung übersehen.
Du wendest weiter ein, daß dir die
Preise der Lebensmittel und Bedarfs¬
güter zu hoch sind und daß die Ab¬
wehrmaßnahmen der Gewerkschaften
zu wenig Erfolg haben.
Ja, aber hast du schon bedacht,
was ohne die Gewerkschaften wäre?
Glaube doch nicht, daß, wenn es
keinen gemeinschaftlichen Wider¬
stand gäbe, die Wirtschaftstreiben¬
den aus lauter Wohlwollen für dich
nur angemessene Preise verlangen
würden!
Du mußt dir selbst darüber klar
sein, daß die Abwehrkraft gegenüber
Anschlägen auf deine sozialen Rechte
und deine w ii IsclHilUiche Lage von
der Stärke der Gewerkschaften ab¬
hängig ist. Du wirst sicherlich auch
verstellen, daß, je zahlreicher die
Gewerkschaftsmitglieder sind, je auf¬
rechter sie sich zur Gewerkschafts¬
bewegung bekennen und je fester sie
sich um sie scharen, desto größer die
Erfolge im Interesse der Arbeiter und
Angestellten sein werden. Du wirst
daher auch verstehen, daß es wichtig
ist, wie du dich zur Gewerkschafts¬
bewegung stellst und welche Argu¬
mente du gegenüber Gegnern und Äb-
seitsstehenden gebrauchst.
Nur wenn du seihst von der Not¬
wendigkeit der gewerkschaftlichen
Zugehörigkeit und den großen Auf¬
gaben der Gewerkschaften über¬
zeugt bist, wirst du Unorganisierte
gewinnen können.
Es ist also nicht gleichgültig, wie
du dich zur Gewerkschaftsbewegung
stellst, und es ist nicht gleichgültig,
ob du „nur dabei" bist oder ob du
dich für ihre Ziele einsetzt und mit-
hiifst, unsere Bewegung stärker und
mächtiger zu machen.
Von kommenden Dezember bis
Ende Februar nächsten Jahres werden
die Gewerkschaften wieder eine
WerbeakLon durchführen. Du hast in
deinem Bekanntenkreis sicher Arbei¬
ter und Angestellte, die noch nicht
zu uns gehören. Wenn du dich mit
631 Seiten . . .
Was kann schon 631 Seiten
haben — ein Buch? Ein Bericht?
Ja, es ist ein Buch und zugleich ein
Bericht, von dem hier die Rede ist,
und doch ist es keines von beiden.
Es ist viel mehr. Es sind 631 Seiten
voll Leben, Arbeit, Erfolge, Kämpfe
und Pläne. Es ist der Tätigkeits¬
bericht des österreichischen Ge¬
werkschaftsbundes für das vergan¬
gene Jahr!
Was sagt schon ein Bericht, wer¬
den sich manche denken. Kurz¬
gefaßt ist er unvollständig, zu um¬
fangreich — langweilig. Doch bei
diesen 631 Seiten ist beides nicht
der Fall. Dieser Tätigkeitsbericht ist
ausführlich und zugleich inter¬
essant. Er muß es ja sein, repräsen¬
tiert er doch das Soll und Haben
jedes einzelnen Gewerkschaftsmit¬
gliedes.
Und noch eine Aufgabe erfüllt
em'Jenen, die Gewerkschaften nur
vom Hörensagen kennen — ob sie
nun den Arbeitgebern oder Arbeit¬
nehmern angehören —, widerlegt
dieser Tätigkeitsbericht alle bösarti¬
gen oder gedankenlosen Einwände
gegen den Wert und gegen die
Aufgaben der Gewerkschaften.
Wo immer wir in diesen 631 Sei¬
ten blättern, lesen wir in knappen
Sätzen von der weitreichenden Ar¬
beit unserer großen Organisation.
Da, auf Seite 147, der Finanzbericht.
Eine klare Antwort auf die oft hä¬
misch gestellte Frage: „Was ge¬
schieht mit den Beiträgen?" Insge¬
samt 31,720.592,04 Schilling flössen
1953 allein an verschiedenartigen
Unterstützungen wieder an die Mit¬
glieder zurück. Die Alters- und ln-
vaiiditätsrentner, die Arbeitslosen,
die Hinterbliebenen, die Gemaß-
regelten und Rechfsuchenden wis¬
sen, daß sie sich im Notfall an ihre
Gewerkschaft wenden können. Und
die Gewerkschaft hat noch keinem
von ihnen ihre Hilfe versagt. Und
kommen die Ausgaben für die Bil¬
dungsarbeit, Jugendabteilung und
Jugendfürsorge — 1953 waren es
11,928.112,23 Schilling — nicht auch
wieder Mitgliedern zugute?
Auf den Seifen 287 und 319 be¬
richten die Jugendfürsorge und die
Jugendabteilung des ÖGB von ihrer
Arbeit. Wieviel Freude und Glück
verbergen sich hinter den trockenen
Zahlen. 9666 Jugendliche und Kin¬
der haben 1953 in den sieben Ju¬
genderholungsheimen des Gewerk¬
schaftsbundes einen vierwöchigen
Urlaub verbracht. Wessen Herz
kann da eng bleiben, wenn es um
die Gesundheit und um die Zukunft
unserer Jugend geht!
Und hier, auf Seite 175, der Bericht
des Bildungsreferats. Er vermerkt,
daß einige Bildungszweige in den
Bundesländern 1953 einen leichten
Rückgang aufwiesen. Das ist nicht
(Fortsetzung auf Seite 2)
„Die Zeit bleibt nicht stehen." Heute ist die Gewerkschaft nicht wie früher
eine nur aus einem kleinen Teil der Berufsangehörigen bestehende Gemein¬
schaft, sondern eine große, zwei Drittel der Arbeiter und Angestellten umfas¬
sende Organisation. Hilf mit, daß auch die Abseitsstehenden zu uns kommen!