Full text: Solidarität - November 1954, Heft 229 (229)

Mit wedea fik unsete Öt^auisaüeul ' \ 1 Die Kraft des österreichischen Gewerkschaftsbundes liegt in der Anzahl seiner Mitglieder. Helft alle mit, daß wir noch stärker werden. Gib bitte diese Nummer der „Solidarität" an einen Unorganisierten weiter! 1 Und du? Daß du als Arboilor, Angestellter oder öffentlich Bediensteter nicht durchwegs dieselben Interessen hast wie dein Arbeitgeber, ist selbstver¬ ständlich. Du willst mehr Lohn oder .Gehalt und bessere Arbeitsbedingun¬ gen. Der Arbeitgeber muß mit den Er¬ trägnissen rechnen, will das Unter¬ nehmen ausbauen und gegebenenfalls auch seinen Gewinn vermehren. Der Interessengegensatz ist also eine Tatsache, ebenso wie die, dal! jeder Mensch seine Interessen schützen will. Ist er allein zu schwach, so muH er es gemeinsam mit anderen tun, die gleiche Inter¬ essen haben. Die Arbeitgeber haben diese Not¬ wendigkeit längst erkannt — aber noch nicht alle Arbeiter und Ange¬ stellten. Der österreichische Gewerk- schaftsbund hat rund zwei Drittel der unselbständig Erwerbstätigen erfaßt. Von dem fehlenden Drittel werden manche nicht zu gewinnen sein; so Familienangehörige, die, besonders in der Landwirtschaft^ im bei rieb dgr Eltern oder eines Verwandten be¬ schäftigt sind. Aber ein gut Teil von Arbeitern und Angestellten bleibt übrig, der aut jeden Fall in unsere Reihen gehört. Mitzuhelfen, die noch Abseitsstehenden zu gewinnen, rufen wir immer wieder unsere Mitglieder auf! Die wirksamste Werbung ist und bleibt die von Frau zu Frau, von Mann zu Mann. Das beste Werbe¬ mittel ist die persönliche Überzeu¬ gungskraft. Du magst dies und jenes gegen die Gewerkschaften einzuwenden haben: das ist belanglos gegen die Größe der Aufgabe, die Gewerkschaften immer stärker und einflußreicher zu machen, damit sie um so besser für deine und aller Arbeiter und Angestellten Wohl¬ fahrt sorgen können. Wenn du dich von dieser Mithilfe ausschließt, schä¬ digst du nur dich selbst! Viele Arbeiter und Angestellte sind heute mit ihrem Los noch nicht zufrieden. Sie wollen mehr Lohn oder Gehalt, bessere Arbeitsbedingungen und größere Sicherheit, daß sie nicht arbeitslos werden. Verglichen aber mit der Lage vor fünfzig, aber auch nur vor zwanzig und zehn Jahren, ist ihre Lage heute wesenttich besser. Ein Tor, wer das nicht erkennt oder wer das leugnet. Wer hat nun die Arbeiter und Angestellten aus dem Proletarier¬ dasein herausgetührt? Wer hat ihnen gesicherte Arbeitsbedingun¬ gen, gesetzlichen Urlaub, Kündi¬ gungsschutz, Mitsprache im Betrieb, bezahlte Feiertage und vieles an¬ dere an sozialpolitischen Errungen¬ schaften erkämpft? Wer hat dafür gesorgt, daß es Krankenkassen so¬ wie Alters- und Invaliditätsrenten gibt? Du hast an den Krankenkassen ver¬ schiedenes auszusetzen, und die Ren¬ ten erscheinen dir zu niedrig. Gut, aber ist es nicht ein Fortschritt, daß es sie überhaupt gibt? Und setzen sich die Gewerkschaften nicht uner¬ müdlich für Verbesserungen ein? Ebenso ist es ein Verdienst der Ge¬ werkschaften, daß du im Falle der Arbeitslosigkeit eine Unterstützung erhältst, die dich vor der ärgsten Not schützt. Man darf über einige Män¬ gel nicht den großen Vorteil der so¬ zialen Einrichtungen und der Sozial¬ versicherung übersehen. Du wendest weiter ein, daß dir die Preise der Lebensmittel und Bedarfs¬ güter zu hoch sind und daß die Ab¬ wehrmaßnahmen der Gewerkschaften zu wenig Erfolg haben. Ja, aber hast du schon bedacht, was ohne die Gewerkschaften wäre? Glaube doch nicht, daß, wenn es keinen gemeinschaftlichen Wider¬ stand gäbe, die Wirtschaftstreiben¬ den aus lauter Wohlwollen für dich nur angemessene Preise verlangen würden! Du mußt dir selbst darüber klar sein, daß die Abwehrkraft gegenüber Anschlägen auf deine sozialen Rechte und deine w ii IsclHilUiche Lage von der Stärke der Gewerkschaften ab¬ hängig ist. Du wirst sicherlich auch verstellen, daß, je zahlreicher die Gewerkschaftsmitglieder sind, je auf¬ rechter sie sich zur Gewerkschafts¬ bewegung bekennen und je fester sie sich um sie scharen, desto größer die Erfolge im Interesse der Arbeiter und Angestellten sein werden. Du wirst daher auch verstehen, daß es wichtig ist, wie du dich zur Gewerkschafts¬ bewegung stellst und welche Argu¬ mente du gegenüber Gegnern und Äb- seitsstehenden gebrauchst. Nur wenn du seihst von der Not¬ wendigkeit der gewerkschaftlichen Zugehörigkeit und den großen Auf¬ gaben der Gewerkschaften über¬ zeugt bist, wirst du Unorganisierte gewinnen können. Es ist also nicht gleichgültig, wie du dich zur Gewerkschaftsbewegung stellst, und es ist nicht gleichgültig, ob du „nur dabei" bist oder ob du dich für ihre Ziele einsetzt und mit- hiifst, unsere Bewegung stärker und mächtiger zu machen. Von kommenden Dezember bis Ende Februar nächsten Jahres werden die Gewerkschaften wieder eine WerbeakLon durchführen. Du hast in deinem Bekanntenkreis sicher Arbei¬ ter und Angestellte, die noch nicht zu uns gehören. Wenn du dich mit 631 Seiten . . . Was kann schon 631 Seiten haben — ein Buch? Ein Bericht? Ja, es ist ein Buch und zugleich ein Bericht, von dem hier die Rede ist, und doch ist es keines von beiden. Es ist viel mehr. Es sind 631 Seiten voll Leben, Arbeit, Erfolge, Kämpfe und Pläne. Es ist der Tätigkeits¬ bericht des österreichischen Ge¬ werkschaftsbundes für das vergan¬ gene Jahr! Was sagt schon ein Bericht, wer¬ den sich manche denken. Kurz¬ gefaßt ist er unvollständig, zu um¬ fangreich — langweilig. Doch bei diesen 631 Seiten ist beides nicht der Fall. Dieser Tätigkeitsbericht ist ausführlich und zugleich inter¬ essant. Er muß es ja sein, repräsen¬ tiert er doch das Soll und Haben jedes einzelnen Gewerkschaftsmit¬ gliedes. Und noch eine Aufgabe erfüllt em'Jenen, die Gewerkschaften nur vom Hörensagen kennen — ob sie nun den Arbeitgebern oder Arbeit¬ nehmern angehören —, widerlegt dieser Tätigkeitsbericht alle bösarti¬ gen oder gedankenlosen Einwände gegen den Wert und gegen die Aufgaben der Gewerkschaften. Wo immer wir in diesen 631 Sei¬ ten blättern, lesen wir in knappen Sätzen von der weitreichenden Ar¬ beit unserer großen Organisation. Da, auf Seite 147, der Finanzbericht. Eine klare Antwort auf die oft hä¬ misch gestellte Frage: „Was ge¬ schieht mit den Beiträgen?" Insge¬ samt 31,720.592,04 Schilling flössen 1953 allein an verschiedenartigen Unterstützungen wieder an die Mit¬ glieder zurück. Die Alters- und ln- vaiiditätsrentner, die Arbeitslosen, die Hinterbliebenen, die Gemaß- regelten und Rechfsuchenden wis¬ sen, daß sie sich im Notfall an ihre Gewerkschaft wenden können. Und die Gewerkschaft hat noch keinem von ihnen ihre Hilfe versagt. Und kommen die Ausgaben für die Bil¬ dungsarbeit, Jugendabteilung und Jugendfürsorge — 1953 waren es 11,928.112,23 Schilling — nicht auch wieder Mitgliedern zugute? Auf den Seifen 287 und 319 be¬ richten die Jugendfürsorge und die Jugendabteilung des ÖGB von ihrer Arbeit. Wieviel Freude und Glück verbergen sich hinter den trockenen Zahlen. 9666 Jugendliche und Kin¬ der haben 1953 in den sieben Ju¬ genderholungsheimen des Gewerk¬ schaftsbundes einen vierwöchigen Urlaub verbracht. Wessen Herz kann da eng bleiben, wenn es um die Gesundheit und um die Zukunft unserer Jugend geht! Und hier, auf Seite 175, der Bericht des Bildungsreferats. Er vermerkt, daß einige Bildungszweige in den Bundesländern 1953 einen leichten Rückgang aufwiesen. Das ist nicht (Fortsetzung auf Seite 2) „Die Zeit bleibt nicht stehen." Heute ist die Gewerkschaft nicht wie früher eine nur aus einem kleinen Teil der Berufsangehörigen bestehende Gemein¬ schaft, sondern eine große, zwei Drittel der Arbeiter und Angestellten umfas¬ sende Organisation. Hilf mit, daß auch die Abseitsstehenden zu uns kommen!
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